Schleppen
, [
1523-1524] verb. reg. welches theils von
schlaff, schlapp abstammet, theils auch das Intensivum von schleifen ist. Es
ist in doppelter Gestalt üblich. I. Als ein Neutrum, mit dem Hülfsworte haben,
schlaff auf der Erde nachschleifen, wo der Begriff des Schlaffen der
herrschende ist. Das Kleid, der Mantel schleppt. Das Kleid schleppen lassen.
Der Anker schleppt in der Schifffahrt, wenn er aus dem Grunde weicht und auf
dem Boden des Meeres nachschleifet. Figürlich gebraucht man es auch von der
Schreibart und der Art des Vortrages. Eine schleppende Schreibart, welche mit
unnöthigen Wiederhohlungen und Nebenbegriffen überladen ist. II. Als ein
Activum, wo es zunächst das Intensivum von schleifen ist, und den verstärkten
Laut nachahmet, welchen ein schwerer Körper macht, wenn er geschleifet wird. 1.
Eigentlich, wo es überhaupt von dem langsamen Ziehen schwerer oder
widerstehender Dinge gebraucht wird. Die Pferde können den Wagen kaum aus dem
Kothe schleppen. Jemanden fortschleppen, der Widerstand leistet. Ingleichen von
dem Tragen schwerer Lasten, weil dieses dem äußern Anscheine nach mit einer Art
des Ziehens verbunden ist. Etwas kaum fortschleppen können, kaum forttragen.
Sich mit etwas schleppen, eine schwere Last tragen. 2. Figürlich. 1) Eine
lästige unangenehme Sache, ingleichen eine verächtliche Sache bey sich führen,
und in noch weiterer Bedeutung, mit solchen Personen oder Sachen verbunden
seyn; da es denn als ein Reciprocum üblich ist. Sich mit jemanden schleppen,
mit einer verächtlichen Person genau verbunden seyn, oder doch auf eine
verächtliche Art mit derselben verbunden seyn. Sich mit Grillen, mit einer
Krankheit schleppen, als mit einer lästigen, unangenehmen Sache. 2) Sehr häufig
wird es im Hochdeutschen für das mehr Oberdeutsche schleifen gebraucht, auch
von leichten Dingen, da denn wieder der Begriff der Schlaffheit der herrschende
wird. Ein Band, einen Strick hinter sich her schleppen. Wo man doch in der
anständigern Sprechart lieber schleifen gebraucht. So auch das Schleppen. Anm.
Im Nieders. slepen, im Schwed. släppa, welches aber eigentlich nachlassen,
schlaff machen bedeutet, im Böhm. sslepowati, ziehen.
S. Schleifen, Schlaff und Schlapp.