Der Schlendrian
, [
1523-1524] des -s, plur. die -e, im
figürlichen Verstande, die Fertigkeit Handlungen einer Art auf eine
gedankenlose Art zu verrichten, ohne Plural; ingleichen Handlungen, welche man
nach gewissen Vorschriften auf eine gedankenlose Art, d. i. ohne Bewußtseyn der
Bestimmungsgründe verrichtet. Den Schlendrian verstehen, die hergebrachte
Gewohnheit. Dem alten Schlendrian folgen. So wollen sie auch der Väter ihren
Schlendrian mitmachen, und ihrer Tochter einen Mann wählen? Schleg. Anm. Schon
im Narrenschiffe Schlendrianus, im Schwed. Slenterjan, im Nieders. Slenderjaan.
Ihre und Stosch glauben, daß es aus Schlendergang verderbt worden; allein die
letzte Hälfte kann auch bloß die Lateinische Endung ianus seyn, welche man dem
Worte Schlender im Scherze angehängt, um demselben dadurch ein Lateinisches
Ansehen zu geben, so wie Grobian oder Grobianus, und andere auf eben dieselbe
Art gebildet sind. Das Nieders. Slenderjaan bedeutet auch einen müßigen
nachlässigen Menschen, bey welchem das Schlendern zur Fertigkeit geworden ist.