2. Der Schlaf
, [
1483-1484] des -es, plur. car. diejenige
Ruhe der thierischen Natur, wobey sich die Seele in einem Zustande dunkler und
undeutlicher Empfindungen befindet. 1. Eigentlich. In den Schlaf fallen, in
einen süßen Schlaf gerathen. Der Schlaf überfällt mich. Keinen Schlaf haben,
nicht schlafen können. Einen festen Schlaf haben, fest schlafen. Ein tiefer
Schlaf. Ein harter Schlaf, von welchem man schwer zu erwecken ist, im
Gegensatze eines leisen. Es kommt kein Schlaf in meine Augen. Vom Schlafe
erwachen. Nicht in den Schlaf kommen können. Sich des Schlafes nicht erwehren
können. Seinen ordentlichen Schlaf haben. Ein Kind in den Schlaf singen. Voller
Schlaf oder voll Schlafes seyn. Einen Schlaf machen oder thun, für schlafen,
ist nur in den gemeinen Sprecharten üblich, so wie man in der vertraulichen
auch wohl im Diminutivum sagt, ein Schläfchen machen, ein wenig schlafen. 2.
Figürlich. 1) Der Stand der Betäubung mancher Thiere im Winter, z. B. des
Hamsters, des Murmelthieres u. s. f. welcher kein eigentlicher Schlaf ist. 2)
Noch uneigentlicher legt man den Pflanzen einen Schlaf bey, der in einer
Unthätigkeit ihrer vegetabilischen Natur bestehet. 3) Der Schlaf eines Gliedes
am menschlichen Körper ist gleichfalls ein Zustand der Betäubung. 4) Der Schlaf
des Gewissens, der Stand des unterlassenen Gebrauches desselben zur
Beurtheilung der Handlungen. 5) Der Schlaf der Sünde, in der biblischen
Schreibart, da man ohne lebendiges Bewußtseyn seines Zustandes in der Sünde
beharret. Anm. Bey dem Kero und Willeram Slaff, bey dem Ulphilas Slep, bey dem
Ottfried Slaf, im Nieders. Slap, im Angels. Slaep, im Engl. Sleep. Ohne Zweifel
von schlaff, weil doch der Schlaf äußerlich in einer Erschlaffung des ganzen
Körper bestehet. Einige Oberdeutsche Mundarten schreiben und sprechen noch
wirklich Schlaff. Die Schweden gebrauchen dafür Sömn, Isländ. Suefn, Böhm. Sen,
welche mit dem Lat. Somnus auf das genaueste verwandt sind.
S. Schlafen. [
1485-1486]