1. Der Schlaf
, [
1483-1484] des -es, plur. die Schläfe,
die mittlern Seitentheile des Hauptes neben den Augen, wo die Hirnschale am
dünnsten ist, und wo man den Schlag der Pulsader gewahr wird. Jael schlug dem
Sissera einen Nagel in den Schlaf, Richt. 4, 21. Sie durchbohrete seinen
Schlaf, Kap. 5, 26.
Verflucht sey dieser Schmeichler, sey diese Sclavenhand, Die
um den Schlaf der Ruhmsucht den ersten Lorber wand, Dusch.
Sich beyde Schläfe verbinden. Einige Sprachlehrer sprechen
diesem Worte den Singular ab; ich weiß nicht, was sie dazu verleitet haben mag,
indem so wohl die Sache selbst, als der beständige Gebrauch das Gegentheil
lehren. Anm. Dieses Wort kommt weder in unsern alten Denkmahlen, noch in den
verwandten Sprachen vor, wohl aber das gleichbedeutende Niederdeutsche Dünne,
Dünning, welches auch in einigen gemeinen Oberdeutschen Mundarten gangbar ist;
bey dem Raben Maurus im 8ten Jahrhunderte Thunevengia, bey dem Notker Touungo,
im Schwed. Tinning. Es ist sehr wahrscheinlich, daß dieses Wort von Schlag nur
im Endlaute verschieden ist, und eigentlich die Stelle am Haupte bedeutet, wo
man die Pulsader schlagen siehet, um weßwillen der Schlaf im Französischen auch
Batant genannt wird. Das Lat. Tempus, Tempora leidet eine ähnliche Ableitung.
Daß für schlagen auch irgendwo schlafen üblich gewesen seyn muß, erhellet unter
andern auch das aus dem Schwedischen Slef, ein Schlägel, und aus unserm
Intensivo Schlappe,
S. dasselbe.