2. Die Schlacke
, [
1481-1482] plur. die -n, die
Unreinigkeit, welche sich bey der Bearbeitung der Mineralien im Feuer von
denselben absondert, und nach ihrer Erkaltung eine glasartige Gestalt hat. Bey
dem Schmelzen der Erze setzt sich in Gestalt eines flüssigen Schaumes oben auf.
Eisenschlacken, Kupferschlacken, Bleyschlacken, Garschlacken, Zinnschlacken,
Kohlschlacken u. s. f. Gemeiniglich spricht man in den Sprachlehren diesem
Worte den Singular ab; allein er ist gangbar genug, theils collective, z. B.
das Kupfer gibt eine röthliche Schlacke; theils aber und noch häufiger
distributive, eine schöne Kupferschlacke. Indessen wird es auch sehr häufig im
Plural als ein Collectivum gebraucht. Die Schlacken abheben, im Hüttenbaue, sie
mit dem Sticheisen von dem Erze absondern. Anm. Im Nieders. Slacke, im Schwed.
Slagg, im Engl. Slag, im Böhm. Sslaky. Daß dieses Wort ursprünglich von
schlagen herstammet, ist wohl gewiß, ob sich gleich dessen nächste Bedeutung
bey dem großen Umfange dieses Zeitwortes nur muthmaßen läßt. Es kann der
Begriff der Gerinnung der herrschende seyn, weil die Schlacken gleich im
Erkalten zu einer festen Masse werden. In einigen Oberdeutschen Gegenden wird
die geronnene Milch Schlocken genannt. Man kann es alsdann als ein Intensivum
von Schlich ansehen, welches eine flüssigere Masse bezeichnet. Der Begriff der
Unreinigkeit ist nahe damit verwandt, und das Latein. Scoria, Schlacke, scheint
zu dem Nieders. Schor, Koth, Unreinigkeit, zu gehören. Im Hüttenbaue werden die
Schlacken noch jetzt zuweilen das Geschüre genannt. Es kann aber auch der
Begriff der Erhebung hervorstechen, weil sich die Schlacke beym Schmelzen der
Erze als ein Schaum erhebet, daher sie auch im Franz. Ecume heißt. Notker
gebraucht das jetzt veraltete Olter für Schlacke. Unmittelbar von schlagen ist
im Nieders. Hammerschlacke der Hammerschlag. [
1483-1484]