Der Schirm
, [
1475-1476] des -es, plur. die -e, von dem
Zeitworte schirmen. 2. * Ein Gefecht; eine längst veraltete Bedeutung, (
S. Schirmen.) 2. In der Bedeutung einer ebenen Fläche
ist es noch in einigen Fällen des gemeinen Lebens üblich. So wird im Bergbaue
die Fläche des Ganges, es sey nun das Hangende oder das Liegende, d. i. die
obere oder untere Fläche, der Schirm genannt. Bey den Jägern heißt der flache
hintere Theil der Hirsche. Thiere und Rehe so wohl der Schirm, als der Schurz
und die Scheibe. 3. Ein Körper, (er sey übrigens flach oder hohl,) welcher
etwas unangenehmes von uns abhält, sich zwischen uns und einem andern Dinge
befindet, dessen Annäherung oder Einwirkung zu hindern. 1) Eigentlich. So wurde
der Schild ehedem sehr häufig der Schirm genannt; bey dem Notker Skerm, im
Nieders. Scherm. Sturmdächer, Wetterdächer u. s. f. waren ehedem unter dem
Nahmen der Schirm bekannt, (
S. Schirmdach.) Im Jagdwesen heißt eine jede Hütte, ein
jedes Gezelt, ja ein jedes leichtes hölzernes Gebäude, ein Schirm, es mag nun
die Witterung abhalten, oder auch Sicherheit von dem Anblicke des Wildes
gewähren; daher man daselbst Leibschirme, Jagdschirme, Anstandschirme,
Hatzschirme, Anschleichschirme u. s. f. hat. Der Herr ist ein Schirm wider die
Hitze, eine Hütte wider den heißen Mittag, Sir. 34, 19. Was man in den meisten
Gegenden eine Spanische Wand nennet, heißt in Niederdeutschland nur ein Schirm
schlechthin. Am üblichsten ist in den Zusammensetzungen Lichtschirm,
Regenschirm, Sonnenschirm, Feuerschirm, Bratschirm, Ofenschirm u. s. f. In
manchen Gegenden wird auch der Fliegenwedel Fliegenschirm genannt, weil er
gleichfalls zu Abhaltung der Fliegen dienet. Bey den Büchsenmachern werden die
äußern Stäbe unter der Pfanne eines Gewehrschlosses der Schirm genannt; ob aus
eben derselben Ursache, ist mir unbekannt. 2) Figürlich, die Abhaltung oder
Abwehrung des Übels von einem andern Dinge, und die Person oder Sache, welche
diese Abhaltung bewirket; ohne Plural. Wer unter dem Schirm des Höchsten
sitzet, Ps. 91, 1. Du bist mein Schirm, Ps. 32, 7. Seine Wahrheit ist Schirm
und Schild, Ps. 91, 4. Liebes Moab, sey du ihr Schirm vor dem Verstöhrer, Es.
16, 4. In dem gewöhnlichen Sprachgebrauch der Hochdeutschen fängt es an zu
veralten, außer daß man es noch zuweilen in Verbindung mit Schutz gebraucht;
Schirm und Schutz. Sich in jemandes Schirm oder Schutz begeben. Jemanden in
seinen Schutz und Schirm nehmen. Anm. Schon bey dem Ottfried Scirmu, bey dem
Willeram Skirm, im Schwed. Skärm, im Ital. Schermo, im Engl. Screen, welches
nicht so wohl durch Versetzung der Buchstaben aus Schirm entstanden, als
vielmehr auf ähnliche Art von Schrein, ein hohler Raum, gebildet worden.
S. Schirmen. [
1477-1478]