Scheuern
, [
1431-1432] verb. reg. act. 1) Mit einem
diesem Worte eigenen Laute reiben, heftig oder stark reiben. So scheuern sich
die Schweine an den Bäumen, Steinen u. s. f. Im Nieders. ist sich scheuern auch
sich die Haut aufreiben. 2) In engerer und gewöhnlicherer Bedeutung scheuert
man einen Körper, wenn man ihn mit Sand oder einem andern grobkörnigen Körper
heftig reibet, um ihn rein oder glänzend zu machen. Das Küchengeschirr
scheuern. Die Stube scheuern, d. i. den Fußboden der Stube. Daher Scheuerfaß,
Scheuerlappen, Scheuerwisch, Scheuersand, Scheuerfrau u. s. f. In den
Münzstätten scheuert man die geprägten Silbermünzen, indem man sie in einem
Sacke mit einem dazu gethanen angreifenden Reinigungsmittel hin und her
schüttelt. Der Grund der Benennung liegt wieder in der Onomatopöie, daher man
ähnliche Reinigungsarten, die aber nicht mit diesem Laute verbunden sind, auch
nicht scheuern nennet. Das Gewehr, das Silbergeschirr u. s. f. wird nicht
gescheuert, sondern geputzet, polieret u. s. f. ob man sich gleich dabey eines
ähnlichen Reinigungsmittels und eines ähnlichen Reibens bedienet. Jemanden den
Kopf scheuern, figürlich, ihm einen derben Verweis geben. So auch das Scheuern.
Anm. Bey dem Ulphilas skauran, im Nieders. schüren, im Schwed. skära, skira und
skura, im Engl. to scour, im Irländ. sciuram, im mittlern Lateine escurare, und
ohne Zischer curare, im Ital. scurare, curare, im Franz. escurer, curer; welche
größten Theils auch reinigen überhaupt bedeuten, obgleich im Deutschen diese
Figur nicht mehr üblich ist. Der Grund der Benennung liegt in der Onomatopöie,
so wie scheren, schier u. a. m. damit verwandt sind. Der Form nach kann dieses
Wort ein Intensivum von scheuen in der veralteten Bedeutung einer jeden
schnellen oder gelinden Bewegung seyn. Härtere Mundarten sprechen und schreiben
auch hier scheuren für scheuern.