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Adelung - Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

Der Rottzehente | | Rotzen

Der Rotz

, [1181-1182] des -es, plur. car. 1) Eigentlich, die zähe schleimige Feuchtigkeit, welche sich aus den Drüsen in der innern Nasenhaut absondert, besonders in der niedrigen Sprechart; Nieders. Snapp, Snotte, Snodder, Angels. und Engl. Snot, Snovel, Snivel. 2) Eine Krankheit der Pferde und der Schafe, welche mit dem Ausflosse der Feuchtigkeit aus der Nase verbunden ist. Bey den Schafen ist es eigentlich ein schwerer Schnupfen; bey den Pferden aber eine gemeiniglich unheilbare verschlimmerte Druse; die Steindruse. Den Rotz haben, bekommen. Anm. In den Monseeischen Glossen Roz, im mittlern Lat. Coriza. Es scheinet zu riesen, fließen, ( S. Rieseln,) zu gehö, ren, wo in der Ableitung durch den verhärteten Mitlaute zugleich die zähe Beschaffenheit angedeutet worden. Das ähnliche Druse, welches eine ähnliche Krankheit bedeutet, hat einen ähnlichen Ursprung, und unterscheidet sich, den weichern Mitlauter abgerechnet, nur durch das vorgesetzte d. Im Holl. ist Ruet, Ruetsel, Fettigkeit, und im Syrischen Radza so wohl der Schmutz, als auch der Schnupfen. Ottfrieds Roz, Klage, Trauer, rozan, klagen, rozeg, traurig, gehören nicht hierher, obgleich Schilter sie durch das niedrige Rotz und Wasser weinen, sehr weinen, erkläret; sondern als eine unmittelbare Onomatopöie zu kreißen, grüßen u. s. f. [1183-1184]
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