Die Röthe
, [
1173-1174] plur. inus. 1. Das Abstractum
von dem Bey- und Nebenworte roth, die rothe Farbe eines Körpers; wo es doch
nicht ohne alle Einschränkung üblich ist. Für, das ist eine schöne Röthe, sagt
man lieber ein schönes Roth. Am üblichsten ist es von der rothen Farbe des
menschlichen Körpers und besonders des Gesichts. Die Röthe der Augen, einer
Geschwulst. Das trieb mir die Röthe in das Gesicht. Wie schön die Röthe sie
kleidet! Daher die Schamröthe. (
S. auch Abendröthe und Morgenröthe.) 2. Ein rother
Farbenkörper und in noch weiterer Bedeutung ein rothes Ding; wo es doch nur in
einigen Fällen üblich ist. 1) Der Grapp, eine bekannte Pflanze zum Färben, wird
häufig Röthe und Färberröthe genannt, besonders nachdem sie gehörig zubereitet
werden. Die Breslauer Röthe ist eine solche Art zubereiteten Grappes, welcher
in Schlesien gebauet und aus Breslau verführet wird. In engerer Bedeutung heißt
die aus der Wurzel zuerst bereitete Art Röthe, und die zweyte aus dem Kerne
bereitete Art Grapp. (
S. Röste.) Auch eine Art Waldmeister, Asperula tinctoria
L. welche auch zum Färben gebraucht wird, ist unter dem Nahmen der wilden Röthe
oder der Bergröthe bekannt. 2) Im gemeinen Leben heißt das Herzgespann in
einigen Gegenden die Röthe.
S. Herzgespann. Anm. Das Niedersächsische und auch in
einigen Oberdeutschen Gegenden übliche Röthe, von einer Art der Behandlung des
Flachses, gehöret nicht hierher, sondern zu dem Nieders. raten, roten, faulen.
S. Röste, welches der eigentliche Hochdeutsche Ausdruck
ist. [
1175-1176]