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Adelung - Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

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Die Reue

, [1091-1092] plur. car. 1) * Kummer, Gram, Betrübniß, und deren Ausdruck; eine im Hochdeutschen veraltete Bedeutung.
Der blideschaft sunder riuuue hat Mit eren hie der ist riche, Heinr. von Veldig. Diu mir das hat getan Das ich von der riuwe kere, Diu mich wilent irte sere, ebend.
Wo es Kummer, Gram, bedeutet. Im Holländ. ist Rouw noch jetzt Betrübniß, daher man am Nieder-Rheine noch als Wort Reue für Trauer, und Reukleider für Trauerkleider gebraucht. Auch im Isländ. ist Hrygyd Betrübniß, und hrygyr betrübt. ( S. Reuen.) 2) In engerer und gewöhnlicherer Bedeutung ist die Reue, die Unlust über ein gefälltes Urtheil, oder über eine vorher begangene Handlung. Reue über etwas empfinden. Es wird dich die Reue ankommen. Die Reue kommt nach der That. Besonders in der Theologie, die Unlust über begangene Sünden. Reu und Leid über etwas tragen, nur in der biblischen Schreibart. Anm. Schon im Isidor mit dem gewöhnlichen Alemannischen Hauche Hreuu, bey dem Kero Hriuun, bey dem Ottfried Riu, welche insgesammt für Buße im theologischen Verstande gebrauchen, deren vornehmstes Stück ist, im Nieders. Roue, Rije, Beroue, im Angels. Hreow, im Schwed. Rueise, bey dem Ulphilas Reigo. S. das folgende. [1093-1094]
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