Rasch
, [
939-940] -er, -este, adj. et adv.
welches im Oberdeutschen am üblichsten ist, wo es in doppeltem Verstande
vorkommt. 1) Von harten Körpern, welche einen solchen Grad der Härte haben, daß
sie im Zerbrechen oder Zermalmen rauschen oder knirrschen, sagt man, daß sie
räsch seyn. Das Brot ist räsch, oder ist räsch gebacken, wenn die Rinde unter
den Zähnen knirrschet. Ein Braten ist rasch gebraten, wenn die äußere Haut hart
ist. Räsches Papier, im Gegensatze des weichern. In einigen Oberdeutschen
Gegenden pflegt man daher auch das Colophonium räsches Harz zu nennen, weil es
räscher, d. i. härter ist, als die weichern oder zähern Arten des Harzes. Es
ist auch hier von dem Schalle hergekommen, welchen solche Körper im Zerbrechen
verursachen, (
S. Harsch und Hart, welche sich auf eben denselben
Schall gründen) 2) Von Dingen, welche einen scharfen Geschmack haben, sagt man
im Oberdeutschen gleichfalls, daß sie räsch seyn oder räsch schmecken, wo es
auch wohl räß, ressig lautet; bey dem Hornegk raz. Ein räscher oder rässer
Wein, welcher auf der Zunge gleichsam reißet oder kratzet. Räsches oder rässes
Obst, herbes, scharfes Obst. Rässe Kräuter, dergleichen das Löffelkraut und die
Kresse sind, welche letztere vermuthlich auch daher ihren Nahmen hat, (
S. dasselbe.) Im Ital. druckt man dieses rasch oder räß
durch raspante und frizzante aus. Rässen, scharf schmecken. Ital. raspare,
frizzare, und räßlicht, räschlicht, ein wenig scharf, sind auch nur im
Oberdeutschen gangbar. Unser frisch, von der Kälte, scheinet auch daher zu
stammen. Übrigens ist es in dieser Bedeutung, eine von dem Gehöre oder Gefühle
auf den Geschmack überragende Figur.