Rasch
, [
939-940] -er, -este, adj. et adv. 1)
Eigentlich, schnell, von der Bewegung. Sy ist resch, möcht euch entrinnen,
Theuerd. Kap. 61; von einer wilden Sau. Eile risch und stehe nicht still, 1
Sam. 20, 38; wofür in der Hallischen Ausgabe das Wort frisch gesetzt worden.
Rasch mit dem Munde seyn, schnell in Antworten. ein rascher Sinn, der sich
schnell zu etwas entschließt, ingleichen, der schnell aufgebracht wird. Ein
rasches Pferd, ein schnelles, flüchtiges. 2) Figürlich, mit dem Nebenbegriffe
der inneren Stärke und des darauf gegründeten Muthes, welcher Nebenbegriff auch
in der vorigen Bedeutung, obgleich nicht so merklich, verbunden ist. Er ist so
flink und rasch als ich, Weiße. Ein rasches Pferd, ein muthiges, hitziges. Die
Hunde sind rasch, wenn sie das Wild so wohl schnell als auch muthig verfolgen.
Da es denn in manchen Fällen auch nach einer noch weitern Figur von einem
gewissen Grade der innern Stärke, so bald derselbe nur einer Bewegung verbunden
ist, gebraucht wird. Ein rascher Wind, der schnell und stark bläst, aber noch
nicht den Nahmen eines heftigen Windes verdient. Ein rasches Feuer anmachen,
welches schnell und helle brennet. Anm. Bey dem Notker rosche, in den
Monseeischen Glossen rasco, in der Parän. Tirol risch, noch jetzt in den
gemeinen Oberdeutschen Mundarten, rösch, resch, risch, raas, im Nieders. rask
und risk, im Schwed. rask, im Engl. rash, im Pohln. raczy und rzeski, bey den
Krainerischen Wenden rozhne; allein in der Bedeutung des schnell, eilend.
Selbst im Arab. ist raaschan schnell einher gehen. Es ist eine Nachahmung des
mit der Geschwindigkeit in so vielen Fällen verbundenen eigenthümlichen
Schalles, welchen man im gemeinen Leben oft noch jetzt mit rr! hurr! ritsch!
ratsch! u. s. f. ausdruckt, (
S. auch Hurtig, Roß, Rasen, das Zeitwort, Kreis, Frisch von
der Bewegung, Rauschen u. s. f. welche von eben diesem Begriffe
herstammen. Das Franz. Risque und risquer gehören gleichfalls hierher. Da keine
Buchstaben leichter in einander übergehen als s und t, so können auch Rad,
reiten, das Nieders. drad, hurtig, geschwinde, bey dem Ottfried thrato, das
Griech. -
hier nichtlateinischer Text, siehe Image - das Ital. ratto
und presto, hurtig, das Engl. rather, und hundert andere mehr nicht von dieser
Verwandtschaft ausgeschlossen werden. In einigen Gegenden ist Raschel eine
vorschnelle Person, welche in ihren Handlungen eilfertig und unbesonnen ist,
raschlich und ruschlich auf solche Art zur Unzeit eilfertig. Luthers risch ist
im Hochdeutschen veraltet, nicht aber im Niederdeutschen.
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