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Adelung - Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

Die Präbende | | Die Pracht

* Der Pracher

, [819-820] des -s, plur. ut nom. sing. Fämin. die Pracherinn, ein vornehmlich in Niedersachsen übliches Wort, einen Bettler zu bezeichnen, welches auch Opitz einige Mahl gebraucht. Daher Pracherey, Betteley, Armseligkeit, prachern, betteln, anhaltend bitten u. s. f. welche im Hochdeutschen insgesammt fremd sind. Wachter leitete es von brechen, gebrechen her, allein, das Zeitwort, welches als das Stammwort angesehen werden muß, ist ohne Zweifel eine Nachahmung des mit dem wiederhohlten Bitten verbundenen Lautes, da es denn mit dem Lat. precari genau überein kommt, und eigentlich das Frequentativum oder Intensivum von einem veralteten brachen, reden, sagen, ist, wovon vermittelst des Zischlautes auch unser sprechen, das Lat. Praeco, das Französ. precher u. a. m. abstammen. Im Schwed. ist Prackare ein Bettler. S. auch das folgende.
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