2. Die Pfeife
, [
715-716] plur. die -n, Diminut. das
Pfeifchen, Oberd. Pfeiflein, ein noch in vielen Fällen des gemeinen Lebens
übliches Wort, einen hohlen Raum, eine Röhre, und mit einer Röhre versehenes
Ding zu bezeichnen. So werden die Zellen in den Wachsscheiben der Bienen häufig
Pfeifen genannt. (
S. Honigzelle und Mutterpfeife.) Die Dülle oder Röhre im
Leuchter heißt im gemeinen Leben die Pfeife, Nieders. Pipe, und diesen Nahmen
führen in Niedersachsen auch die Brunnenröhren und andere Röhren, durch welche
Wasser geleitet wird. In den Marschländern sind die Gräben und Kanäle, durch
welche das innerhalb eines Deiches oder Dammes eingedrungene Wasser abgeleitet
wird, unter dem Nahmen der Pfeifen, Nieders. Pipen, bekannt. Die Röhrbeine oder
großen Röhrknochen an den Menschen und Thieren heißen im gemeinen Leben häufig
Pfeifen. Bey den Gärtnern ist die Pfeife die mit einem Auge versehene und in
Gestalt eines breiten Ringes von einem Schößlinge abgestreifte Rinde, welche
auf ein anderes seiner Rinde vorher beraubtes Reis gezogen wird. (
S. 1 Pfeifen.) Die Pfeife der Weber ist ein kleines
Röhrchen in dem Schützen oder der Spuhle, welches auf einem eisernen Drahte
steckt. Am bekanntesten ist unter diesem Nahmen eine am Ende mit einem Kopfe
versehene Röhre, wodurch man den Rauch des angezündeten Tobaks an sich ziehet;
die Tobakspfeife oder nur Pfeife schlechthin. Eine thönerne, hörnerne Pfeife.
Eine Pfeife Tobak rauchen, so vielen Tobak rauchen, als sich auf ein Mahl in
den Kopf der Pfeife füllen lässet. Die Pfeife stopfen, anzünden, ausrauchen u.
s. f. In der Bedeutung eines Fasses ist das Niederdeutsche Pipe üblicher, (
S. dasselbe.) Es kann seyn, daß in einigen dieser Fälle
auf die Ähnlichkeit mit der folgenden Pfeife gesehen worden. Aber im Ganzen
scheinet dieses Wort eben so wenig eine Figur davon zu seyn, als das vorige,
sondern überhaupt den Begriff des hohlen Raumes auszudrucken, da es denn ein
naher Verwandter von dem Lat. Fovea seyn würde.
S. 1 Pfeifer.