3. Die Pfeife
, [
715-716] plur. die -n, Diminut. das
Pfeifchen, Oberd. Pfeiflein, eine hohle Röhre, welche vermittelst der
eingeblasenen Luft einen hellen pfeifenden Ton von sich gibt. Sie jauchzen mit
Pauken und Harfen und sind fröhlich mit Pfeifen, Hiob 21, 12. Und haben Harfen,
Psalter, Pauken, Pfeifen und Wein, Es. 5, 12. Der häufige Gebrauch, welchen der
große Haufe von dieser Art Werkzeuge von je her gemacht hat, hat dasselbe
zugleich verächtlich gemacht, daher man das Wort Pfeife von einem musikalischen
Werkzeuge in anständigem Verstande nicht mehr gebraucht, indem dafür andere
Nahmen, besonders aber Flöte üblich geworden sind. Über dieß sind die
eigentlich pfeifenden Werkzeuge dieser Art in der heutigen Musik nicht mehr
gebräuchlich. In dem einzigen Orgelpfeife hat es sich noch in der ehemahligen
anständigen Bedeutung erhalten, wo es auch von den großen Röhren gebraucht
wird, deren Ton man sonst eben nicht ein Pfeifen nennen würde. Die Sackpfeife,
Halmpfeife, Rohrpfeife, Schnurrpfeife, Querpfeife u. s. f. Nach jemandes Pfeife
tanzen, sich nach dessen Willen bequemen. Die Pfeife einziehen, in seiner
Hitze, in seinem Eifer nachlassen. Pfeifen schneiden, weil man im Rohre sitzt,
die Gelegenheit nutzen, indem sie da ist, Sprichw. Wer im Rohre sitzt, hat gut
Pfeifen schneiden. Die Liebe ist schlauer als die Freundschaft, ihr süßes
Pfeifchen schläfert wohl einen Argus ein, Weiße. Figürlich ist in der Tortur
die Pfeife ein ausgeschnittener Knebel mit einem Luftloche, welcher dem
Inquisiten an einigen Orten in das Maul gesteckt wird, das Schreyen zu
verhindern. Anm. Im Nieders. und Angels. Pipe, im Engl. Pipe, im Schwed. Pipa,
im Ital. Piva, im Wallis. Pib. (
S. 2 Pfeifen,) mit welchem es eine Nachahmung des
pfeifenden Klanges selbst ist. Im Chaldäischen und Syrischen heißt eine
Halmpfeife mit dem vorgesetzten a -
hier nichtlateinischer Text, siehe
Image - und -
hier nichtlateinischer Text, siehe Image - .
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717-718]