Peinigen
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681-682] verb. reg. act. Pein
verursachen, jetzt nur noch in der zweyten Bedeutung des Hauptwortes, einen
hohen Grad der Schmerzen und der Unlust verursachen. So wohl körperlicher
Schmerzen. Da dieser todt war, peinigten sie den vierten auch und geißelten
ihn, 2 Macc. 7, 13. Von dem reichen Manne heißt es Luc. 16, 25: es werde in der
Hölle gepeiniget. Der König Herodes legte die Hände an etliche von der Gemeine
sie zu peinigen, Apostelg. 12, 1. In welchem Verstande der von außen zugefügten
körperlichen Schmerzen doch in der anständigern Sprechart martern üblicher ist.
Am häufigsten gebraucht man es noch von der Verursachung des höchsten Grades
der Unlust des Gemüthes, der Seele. Was plaget ihr doch meine Seele, und
peiniget mich mit Worten? Hiob 49, 2. Die Furcht peinigt mich. Das peinigende
Gewissen. Ihre Unschuld, ihre unbefangene Seele fühlt nicht, wie sehr mich die
kleinen Vertraulichkeiten peinigen, Göthe. Ich kenne keine größere Marter als
die, wenn Vorwürfe, die man sich hätte ersparen können, zu ihrer Zelt uns
peinigen, Hermes. So auch die Peinigung. Anm. Dieses Zeitwort ist das neuere
Intensivum von dem im Hochdeutschen veralteten peinen, welches noch im
Niederdeutschen und den verwandten Sprachen völlig gangbar ist, und bey dem
Ottfried pinon, im Nieders. pinen, im Angels. pinian, im Schwed. pina, im
Franz. peiner lautet, und auch Mühe verursachen, ingleichen strafen bedeutet,
in welchem Verstande es mit dem Lat. punire überein kommt. Im Isländ. lautet
dieses Wort pinda, un da pina auch im Schwedischen beengen bedeutet, so
erhellet daraus die schon bey dem vorigen Worte bemerkte Verwandtschaft mit
binden, winden, und andern Zeitwörtern, in welchen der Begriff der Bedeutung
der erste und ursprüngliche ist, wohin mit dem Zischlaute auch unser zwingen
gehöret, welches im Finnländ. painan, heißt; woraus zugleich die Verwandtschaft
mit bange erhellet. [
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