Die Pein
, [
681-682] plur. car. 1) * Mühe, Arbeit;
eine im Hochdeutschen veraltete Bedeutung, welche noch im Nieders. angetroffen
wird, und worin es mit dem Franz. Peine, dem Griech. -
hier
nichtlateinischer Text, siehe Image - , und dem Alban. Puna überein kommt.
2) Der höchste Grad der Unlust, es sey nun körperlicher Schmerzen oder auch der
Unlust des Gemüthes; wie Marter und Qual. Pein empfinden, leiden. Jemandes Pein
lindern. Jemanden allerley Pein anthun. Wenn du wüßtest, was das für eine Pein
ist! Die Höllenpein. Im gemeinen Leben werden die Magenschmerzen,
Kopfschmerzen, Zahnschmerzen u. s. f. häufig Magenpein, Kopfpein, Zahnpein
genannt. Auch die Tortur war ehedem unter dem Nahmen der Pein bekannt; in
welcher Bedeutung es aber wenig mehr gebraucht wird. 3) * Die Strafe; eine
gleichfalls veraltete Bedeutung, in welcher ehedem auch der Plural üblich war.
Bi sodanen Pinen, bey solchen Strafen, bey dem Frisch aus dem 14ten
Jahrhunderte. Man hat dafür in einigen Gerichten nachmahls das Wort Pon aus dem
Lat. Poena entlehnet, vermuthlich um die Zweydeutigkeit mit der vorigen
Bedeutung zu vermeiden. Anm. In der zweyten Bedeutung schon bey dem Ottfried
Pin, bey dem Notker Bina, Binon, im Nieders. Pin, im Schwed. Pina, im Angels.
Pin, im Engl. Pain, im Franz. Peine, im Griech. -
hier nichtlateinischer
Text, siehe Image - . Es ist gewiß nicht aus dem Lat. Poena entlehnet, wie
wohl das spätere Pön, sondern vielmehr ein Seitenverwandter desselben, weil man
sonst annehmen müßte, daß so viele Nationen, bey welchen dieses Wort
angetroffen wird, einen hohen Grad der Schmerzen nicht eher zu benennen gewußt,
als bis sie es von den Römern gelernet. Die Bedeutung der Mühe, der Arbeit,
scheinet die erste zu seyn, und alsdann gehöret ohne Zweifel zu dem Geschlechte
der Wörter, welche eine Bewegung bedeuten, und wohin unser wenden, winden,
wandeln, wanken, das Lat. venire, und hundert andere gehören.