Die Partey
, [
659-660] plur. die -n, ein aus dem
Franz. Partie entlehntes Wort. 1. Mehrere Individua von Einer Art, obgleich von
unbestimmter Menge oder Anzahl, 1) Überhaupt, von allen Arten von Körpern;
wofür doch auch Partie jetzt üblicher ist. Eine Partey Waaren. Die Waaren nicht
anders als in Parteyen verkaufen, nicht stückweise, sondern mehrere Stücke
zusammen. Eine Partey oder Partie Menschen, Räuber, Zuschauer u. s. f. ein
Haufe. 2) In engerer Bedeutung ist eine Partey ein Haufe mehrerer Menschen
Einer Art; doch nur in einigen Fällen. (1) In vielen Fällen werden mehrere zu
Einer Verrichtung gehörige Menschen eine Partey genannt. Die Jagdpartey, die
zur Jagd oder Jägerey gehörigen Personen. Am kaiserlichen Hofe zu Wien sind die
Rüdenpartey, Reiherpartey, Milanpartey, Krähenpartey, Revierpartey u. s. f. so
viel besondere Haufen von Jagdbedienten. Im Kriegswesen ist eine Partey ein
kleiner Haufe Truppen von unbestimmter Anzahl; ein Detachement. Parteyen auf
Kundschaft ausschicken. Streifende Parteyen. Daher die R. A. auf Partey
ausgehen, ausziehen um Beute zu machen, auf Beutemachen ausgehen; auf Partey
ausschicken. (
S. Parteygänger.) (2) Mehrere gleichgesinnte Personen,
im Gegensatze derer, welche entgegen gesetzte Gesinnungen hegen; wo es ein
gelinder Ausdruck für Secte, Faction, Rotte u. s. f. ist. Eine Republik ist in
Parteyen getheilet, wenn es mehrere Haufen widrig gesinnter Personen in
derselben gibt. Die Stadt theilte sich in zwey Parteyen, in Ansehung der
Gesinnungen. Die Französische Partey, welche es mit Frankreich hält, mit
Frankreich gleich gesinnet ist. Jemandes Partey halten, von dessen Partey seyn,
es mit ihm halten, seine Handlungen und Gesinnung verfechten, seinen Nutzen zu
befördern suchen. Können sie glauben, daß ich ihre Partey gegen meine Schwester
habe halten müssen? Less. sie vertheidigen. Jemandes Partey nehmen, zu dessen
Partey treten, dessen Partey ergreifen, sich zu dessen Partey schlagen.
Jemanden auf seine Partey bringen, auf seine Seite. Es mit keiner Partey
halten. Sich eine Partey machen, einen Anhang, weicher der Gesinnung oder
Absicht anderer entgegen gesetzt ist. In einer Sache Partey nehmen, sich zu
einer oder der andern Partey bekennen. Die Gegenpartey, die entgegen gesetzte
Partey. In engerer Bedeutung ist eine Religions-Partey ein Hause mehrerer
Menschen, welche in Grundwahrheiten der Religion von andern abgehen. In diesem
Verstande sind die Herrenhuther zwar eine Religions-Gesellschaft aber keine
Religions-Partey. 2. In einigen Fällen werden auch einzelne Individua Parteyen
genannt. Zwey Personen, welche einen Vertrag mit einander schließen, heißen die
beyden contrahirenden Parteyen, noch besser aber die contrahirenden Theile.
Besonders führen streitige Personen vor Gerichte den Nahmen der Parteyen; im
Franz. Parties, im mittlern Latein. Partes. Die Parteyen vergleichen. Beyde
Parteyen hören. Die Gegenpartey. Die klagende Partey, der Kläger, die beklagte
Partey, der Beklagte. Von einer Person, welche man zu heirathen sucht oder
geheirathet hat, ist Partie üblicher,
S. dasselbe. Anm. Parthey, wie viele schreiben, hat
nicht den geringsten scheinbaren Grund, weder in der Abstammung, noch in der
Aussprache. Ehedem bedeutete es auch einen Streit, einen Zwist. Sie han ein
klein parthey unnder in, im Theuerd.
S. Part und Partie. [
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