Der Ost
, [
623-624] des -es, plur. inus. 1)
Diejenige Himmelsgegend, wo die Sonne aufgehet oder doch aufzugehen scheinet,
Morgen; wofür doch das folgende Nebenwort osten üblicher ist. Zuweilen wird es
auch für das folgende osten ohne Artikel gebraucht. Die Gewitter aus Ost sind
oft gefährlich. 2) Ein aus dieser Gegend kommender Wind, besonders in der
höhern Schreibart, für Ostwind. Anm. Im Nieders. Oost, im Angels. East, im
Engl. East, im Pohlnischen Wichod. Der gemeinen Sage nach rühret dieses Wort,
so wie die übrigen Nahmen der Himmelsgegenden, von Carln dem Großen her. Ohne
Zweifel hat er dieselben nicht so wohl erfunden, als nur feyerlich bestätiget,
weil alle diese Wörter das Gepräge eines sehr hohen Alterthumes an sich haben.
Wachter ließ es von dem Gothischen ustandan, aufstehen, aufgehen, abstammen;
allein die Zusammenziehung würde alsdann zu ungewöhnlich seyn. Über dieß kommt
dieses Wort von dem Aufgehen der Sonne im Gothischen nicht vor, wo diese
Himmelsgegend Vrruns heißt. Frisch findet dagegen viele Ähnlichkeit zwischen
diesem Worte und dem Griech. -
hier nichtlateinischer Text, siehe
Image - , die Morgenröthe, und Ihre mit -
hier nichtlateinischer Text,
siehe Image - , Morgen. Da indessen die übrigen Nahmen der Himmelsgegenden
die Eigenschaften der daher kommenden Winde ausdrucken, wie Nord das Brausende
und Stürmische, West das sanft Wehende, und Süd das Heiße dieser Winde, so kann
auch Oft die scharfe, beißende Eigenschaft des Ostwindes bezeichnen, alsdann zu
heiß, so fern es überhaupt scharf bedeutet, zu Aestus u. s. f. gehören.
S. Ostern. [
625-626]