Die Ostern
, [
627-628] sing. car. das Fest der
Auferstehung Christi, das Osterfest, und bey den Juden, das Fest, in welchem
das Andenken des Ausganges aus Ägypten und der Verschonung von dem Würgengel
gefeyert wird; das Osterfest. Es ist eigentlich der Plural des außerdem
veralteten Beywortes oster, wo Tag oder Feyertag ausgelassen zu seyn scheinet.
Die Ostern, eigentlich die ostern Feyertage. Daher es auch billig das Bey- und
Zeitwort in der vielfachen Zahl bekommt; auf künstige Ostern, die Ostern sind
nahe; wie man die Wörter Pfingsten und Weihnachten auf eben dieselbe Art
gebraucht. Indessen wird es doch sehr häufig mit einem Zeitworte der einfachen
Zahl verbunden. Und der Jüden Ostern war nahe, Joh. 2, 13. Es war aber nahe die
Ostern, Kap. 6, 4. Welches Entschuldigung zu verdienen scheinet, wenn das Wort
absolute und ohne Artikel gebraucht wird, auf welche Art es am üblichsten ist,
so wie man mit dem Artikel lieber das Wort Osterfest gebraucht. Ostern wird
bald kommen. Es wird bald Ostern seyn. Ostern ist nahe. Acht Tage vor Ostern.
Nach Ostern. Um Ostern. Anm. Schon bey dem Kero Oostrun, Ostron, bey dem
Ottfried Ostoron, und noch jetzt in der Schweiz Ostern. Andere Sprachen
gebrauchen es in diesem Verstande im Singular, wie das Engl. Easter, das
Angels. Easter, Oster, Ostor, das Holländ. Ooster. Beda und andere, welchen
auch Ihre beypflichtet, leiten dieses Wort von der alten Sächsischen Göttinn
Eostra, bey den ältern Schweden Astargydia, her, welche bey den Deutschen und
mitternächtigen Heiden die Stelle der Griechischen und Römischen Venus vertrat,
und deren Fest um die Zeit unserer Ostern soll seyn gefeyert worden, da denn
das Fest der Auferstehung, welches bey der Einführung des Christenthumes an
dessen Stelle gekommen, den alten Nahmen behalten habe. Man hat wichtige Gründe
wider diese Ableitung; z. B. daß es sehr unwahrscheinlich ist, daß man eines
der vornehmsten christlichen Feste mit einem heidnischen Nahmen sollte haben
belegen lassen. Daher Wachter glaubte, es sey aus dem Goth. urreistan,
auferstehen, oder Angels. Aryste, Auferstehung, zusammen gezogen; ob sich
gleich von dieser an und für sich schon sehr ungewöhnlichen Zusammenziehung
nicht die geringste Spur findet, und dieses Wort schon bey dem Kero, der doch
bald nach der völligen Einführung des Christenthumes in dem mittägigen
Deutschlande lebte, Ostron lautete. Es ist also noch immer am
wahrscheinlichsten, daß es das veraltete Beywort oster, östlich, ist, (
S. Osten Anm.) nicht, weil man, wie Frisch will,
Christum bey seiner Auferstehung mit der aufgehenden Sonne verglichen, sondern
so fern osten und oster in dem allgemeinern Begriffe des Erhebens, des
Aufgehens und Auferstehens, mit einander überein kommen. Im Angels. ist Est
wirklich der Ursprung. Im Nieders. heißt Ostern Pasken, Pausken und noch jetzt
in einigen Oberdeutschen Gegenden Pasch und Paschen, von dem Hebr. Nahmen
dieses Festes Pascha.