Mühen
, [
299-300] verb. reg. act. Mühe
verursachen. 1) So fern Mühe Anstrengung der Kraft bedeutet. Was mühest du
weiter den Meister? Marc. 5, 35. Ingleichen, als ein Reciprocum, sich mühen,
Mühe anwenden, seine Kraft anstrengen. Mühet euch nicht mich zu trösten, Es.
22, 4. Sie mühen sich, daß sie ihre Dinge erhalten, Ezech. 13, 6.
Es mühet sich der Mensch, damit er was erwerbe, Logau.
In dieser ganzen Bedeutung kommt es außer der Dichtung im
Hochdeutschen wenig mehr vor, weil bemühen dafür eingeführet ist. 2) * In der
zweyten Bedeutung des Hauptwortes kränken, Gram, Kummer, Herzeleid verursachen,
so wohl active, als auch reciproce, sich mühen, sich kränken; eine veraltete
Bedeutung, welche aber in den mittlern Zeiten sehr häufig, auch noch im
Magdeburgischen gangbar ist. Sih muen, sich kränken, Ottfried. Wan das ich si
froemde das muet mih dike sere, Reinmar der Alte. Anm. Bey dem Notker muohen,
im Nieders. wo die zweyte Bedeutung noch völlig gangbar ist, moien, moggen,
Griech. -
hier nichtlateinischer Text, siehe Image - . Daß dieses
Zeitwort als ein naher Verwandter von mähen eigentlich bewegen bedeutet,
erhellet aus dem Notker, wo es heißet: der Wint, der daz Scef muohet, der das
Schiff heftig beweget, hin und her wirft.
S. Mühe. [
301-302]