Die Mühe
, [
299-300] plur. inus. eine jede
Anstrengung der Kräfte, so wohl des Körpers, als des Geistes. 1) Eigentlich.
Sich viele Mühe machen oder geben, d. i. seine Kräfte sehr anstrengen. Sich
viele Mühe um etwas geben, um es zu erlangen. Er gibt sich viele Mühe um dich,
Gell.
Und auf ein sinnlich Glück beflissen. Vergessen sie die Müh um
ein unendlich Glück, Gell.
Große Mühe mit etwas haben. Jemanden Mühe machen,
verursachen. Viele Mühe auf etwas wenden. Das hat mir viele Mühe gekostet. Das
wird Mühe kosten. Man hatte große Mühe (mußte viele Mühe anwenden) ihn wieder
zu sich selbst zu bringen. Ich habe viele Mühe mit ihm gehabt.
Und freylich wird er Mühe haben, Allein ich will erkenntlich
seyn, Gell.
Eine Mühe über sich nehmen. Ich nehme mir nicht die Mühe,
(nehme sie nicht über mich, wende nicht die Mühe an,) zu ihm zu gehen. Wollten
sie sich wohl die Mühe nehmen (über sich nehmen) zu mir zu kommen? Das kann mit
leichter, mit geringer Mühe geschehen. Die Mühe sparen. Keine Mühe noch Fleiß
sparen. Jemanden der Mühe, einer Mühe überleben. Sein Betragen überhob uns der
Mühe, die Sache zu untersuchen. Es braucht nicht viele Mühe. Es ist nicht der
Mühe werth; im Oberdeutschen, es steht nicht für die Mühe, in der vertraulichen
Sprechart der Hochdeutschen, es lohnt der Mühe nicht, besser, es lohnt die
Mühe, oder belohnt die Mühe nicht, (
S. in Lohnen.) Was ist für die Mühe? was habe ich für
die angewandte Mühe zu bezahlen?
Herr, sprach der gute Bauer, Was soll für seine Mühe seyn?
Gell.
2) * Figürlich. Gram, Sorge, Kummer, Leiden, Plage u. s. f.
eine im Hochdeutschen veraltete Bedeutung, welche noch zuweilen in der
Deutschen Bibel vorkommt. Mir hast du viel Mühe gemacht mit deinen Sünden, Es.
43, 34. Anm. Bey dem Notker Muohi, in der Schweiz Müy, im Nieders. wo die
Bedeutung des Kummers, des Herzleides noch gangbar ist, Moie, und mit einer
andern Ableitungssylbe Moiheit, Moite, im Holländ. Moiete, im Schwed. Möda, im
Dän. Moye, Mode, im Griech. -
hier nichtlateinischer Text, siehe
Image - , wo auch -
hier nichtlateinischer Text, siehe Image - , so
wie das Schwed. Möda, Arbeit bedeutet, welche sich zugleich dem verwandten müde
nähern. Unmoye bedeutet im Nieders. unnöthige Mühe. Es gehöret ohne Zweifel zu
dem Zeitworte mähen, und bedeutet eigentlich Bewegung, und figürlich eine jede
Anstrengung der Kraft. Der Plural die Mühen für Bemühungen, welcher bey einigen
Schlesischen Dichtern des vorigen Jahrhundertes angetroffen wird, ist im
Hochdeutschen ungewöhnlich.