1. Der Muffel
, [
299-300] des -s, plur. ut nom. sing.
ein nur im gemeinen Leben einiger Gegenden übliches Wort, ein Geschöpf, und am
häufigsten einen Hund mit dicken herab hangenden Lippen zu bezeichnen, der im
Nieders. eine Lobbe heißt. Es ist mit Mops Eines Geschlechtes. Im weiterm
Verstande wird daher ein häßliches Gesicht mit herab hangenden Maule im Franz.
Muffle genannt, welchen Nahmen in den bildenden Künsten auch Thierlarven,
besonders Löwengesichter bekommen, welche man so wie die Fratzengesichter
zuweilen als Zierathen anzubringen pflegt, und welche auch wohl im Deutschen
Muffel genannt werden. Im Nieders. wo muffen auch das Maul hängen lassen
bedeutet, ist ein Muffer ein Mensch, welcher maulet. Vermuthlich hat man daher
auch das Wort Muffel zuweilen als einen eigenthümlichen Nahmen eines
heuchlerischen Kopf- und Maulhängers in der Religion gebraucht. In Frankreich
pflegte man die Einsiedler ehedem aus Verachtung nur Ermoufles zu nennen,
S. Carpentier v. Eremita.