Die Morchel
, [
281-282] plur. die -n, eine Art eßbarer
Sichtschwämme mit einem eyförmigen Hute, der mit vielen kleinen Höhlungen
gezeichnet ist, und einem nackten runzeligen Stiele; Phallus esculentus L. Die
Spitzmorcheln und Stockmorcheln sind Arten derselben. In einigen Gegenden
führen auch die Trüffeln den Nahmen der Erdmorcheln. In weiterer Bedeutung
werden im gemeinen Leben alle getrocknete eßbare Schwämme Morcheln genannt.
Anm. Im Oberd. mit einem andern Ableitungslaute Morche, in Österreich,
Steyermark und Baiern Maurache, im Schwed. Murkla, im mittl. Lat. Morucla, im
Franz. und Engl. Morille, im Böhm. Smrze. Entweder wegen ihrer dunkeln
schwarzen Farbe, von Mohr, Nieders. murk, und Schwed. mörk, oder auch wegen des
moorigen, sumpfigen Bodens, welchen sie lieben, (
S. Moor.) Im Böhmischen wird der Fliegenschwamm
Muchomurka genannt, gleichsam Fliegenmorchel, woraus man schließen könnte, daß
Morche, Morchel, ursprünglich eine allgemeine Benennung aller Schwämme gewesen,
welche sie vielleicht wegen ihrer weichen, mürben Beschaffenheit bekommen, (
S. 2. Mark.) In einem alten Vocabulario von 1482 heißt
nach dem Frisch der Nachtschatten Morche, vielleicht wegen seiner schwarzen
Beeren. Im Ital. wird er auf ähnliche Art Morella genannt.