Mischen
, [
215-216] verb. reg. act. welches
überhaupt zwey oder mehrere Dinge unter einander thun bedeutet. 1. Im weitesten
Verstande, ohne Rücksicht auf die Art und Weise der Verbindung, wo es auch von
trocknen Dingen gebraucht wird, besonders, wenn sie ohne bestimmte Ordnung
unter einander gethan werden; für mengen. 1) Eigentlich; wo es am
gewöhnlichsten nur in einigen bestimmten Fällen üblich ist. Die Karten mischen,
wofür man auch mengen gebraucht, die Blätter unter einander stoßen. Besonders
wenn nach dieser Vermischung ein gewisses drittes Ding entstehet. Ein
gemischter Zeug wo seidene und wollene oder leinene Fäden unter einander
gewebet sind, der also weder ein seidener, noch ein leinener, noch ein wollener
Zeug allein ist. Gemischtes Futter, welches von mehrern unter einander gethanen
Futterarten entstehet. Gemischtes Korn oder Getreide, von mehrern mit einander
vermengten, oder unter einander gesäeten Getreidearten, welches im Nieders.
Mangkorn, Gemangkorn, im Hoch- und Oberdeutschen aber Mischelkorn, Mischkorn,
Mischgetreide heißt. Gemischtes Obst, Äpfel und Birnen unter einander. Es ist
sehr gemischt, es ist Gutes und Schlechtes unter einander. Das Wetter war trübe
oder doch gemischt.
Mischt Blumen, die der offnen Erd entsteigen, Und frische
Blüthe drein, Raml.
(
S. auch Vermischen.) 2) In weiterer und figürlicher
Bedeutung, so wie mengen. (a) Sich in etwas mischen, Theil daran nehmen. Sich
in alle Händel mischen. Ich will nicht mit in diese Sache gemischt seyn.
Jemanden mit in das Spiel mischen. (b) Wenn wir uns Gott denken wollen, so
mischt sich gemeiniglich etwas Bildliches mit in unsere Vorstellung ein. 2. In
engerer Bedeutung, zwey oder mehrere Dinge so unter einander mengen, daß die
Kennzeichen aufgehoben und verwechselt werden, welches besonders geschiehet,
wenn man flüssige Körper mit flüssigen, oder gewisse trockne Körper mit
flüssigen vermenget. Den Wein mit Wasser mischen. Ein gemischtes Metall, wo
mehrere Metalle unter einander geschmelzet worden. Gift mischen, andere durch
beygebrachtes Gift hinrichten; entweder es durch die Mischung zubereiten, oder
auch so fern es gemeiniglich unter die Speise oder unter das Getränk gemischet
wird, (
S. Giftmischer.) Die Farben mischen, bey den Mahlern. So
auch die Mischung, welches nicht nur die Handlung des Mischens, sondern auch
einen gemischten Körper bedeutet; in welchem Falle es auch den Plural leidet.
Anm. Schon bey dem Kero misken, bey dem Notker mischen, im Westphäl. misgen, im
Engl. to masn, mix. im Böhm. zmichati, smisseti, bey den Krain. Wenden meisham,
im Pohln. mieszam, ich mische, im Lat. miscere, im Griech. -
hier
nichtlateinischer Text, siehe Image - , und schon im Hebr. -
hier
nichtlateinischer Text, siehe Image - . Es ist ein Geschlechtsverwandter
von Masse, Materie, 4. Matte, 2. und 4. Matz, dem Niederdeutschen Mat, socius,
(
S. Matschaft,) der letzten Hälfte des Wortes Gliedmaß,
Messing, dem Vorworte mit, und den Zeitwörtern mengen und machen, so fern das
letzte ehedem verbinden bedeutete, (
S. Gemahl;) welche größten Theils nur in den
Ableitungslauten verschieden sind. Es druckt, so wie das nur in der Mundart
verschiedene meischen, zunächst die Bewegung des Rührens, des Schüttelns u. s.
f. aus, welches mit dem Mischen gemeiniglich verbunden ist.
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217-218]