3. * Die Miethe
, [
201-202] plur. die -n, ein veraltetes
Wort, welches nur noch in einigen Oberdeutschen Gegenden üblich ist. Es
bedeutete, 1) ein Geschenk, in welcher Bedeutung es im Ottfried Miata, im
Notker Mieta, und im Schwed. Muta lautet. Es soll niemand kein Miet noch Gaben
nehmen, von keiner Wahlung wegen, Bluntschli, ein Schweizer. Im Hebr. ist
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hier nichtlateinischer Text, siehe Image - gleichfalls ein Geschenk.
2) Der Lohn, die Vergeltung; eine gleichfalls veraltete Bedeutung. Im Tatian
Mita, bey welchem uzan Mita umsonst, ohne Lohn ist, im Angels. Med, im Engl.
Meed, im Schwed. Muta, im Pohln. Myto, bey dem Ulphilas Mizdo, im Griech.
-
hier nichtlateinischer Text, siehe Image - , im Böhm. Mizda. Ane
grosse Miete tuon ich daz, Herm. von der Vogelweide. Niht en sit durch kranke
Miete veile, seyd nicht für geringen Lohn feil, ebend. Dem wachter was ze der
Miete gach, der Burggraf von Linnz. Anm. Man hält dieses Wort gemeiniglich für
ein und eben dasselbe Wort mit dem folgenden, welches sich aber ohne sichtbaren
Zwang nicht will thun lassen. Wenn man bedenkt, daß die erste und älteste Art
der Geschenke in Lebensmitteln und Eßwaaren bestand, so scheinet Miethe, ein
Geschenk, Belohnung, Gabe, von Mat, Speise, abzustammen, (
S. Mast und Muß.) Eben so bedeutete Mahl ehedem so wohl
Speise, als auch eine obrigkeitliche Abgabe.
S. auch Mauth, welches gleichfalls hierher gehöret.
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