1. Die Miethe
, [
201-202] plur. die -n, ein Nahme der
kleinsten ungeflügelten Insecten, welche acht Füße und zwey gelenkige
Fühlspitzen haben, und sich vornehmlich in dem trocknen Käse und in dem Mehle
aufhalten; Acarus L. Käsemiethen, Mehlmiethen. Sie sind so klein, daß sie mit
dem bloßen Auge kaum sichtbar sind. Eine Art derselben kriecht in die
Schweißlöcher der Menschen und verursacht alsdann die Krätze. Sie werden im
Hochdeutschen auch Milben, im Nieders. auch Memeln, Memern, Emeln, im
Osnabrückischen aber Maanen genannt, dagegen Miethe daselbst eine Mücke
bedeutet. Anm. Dieses Insect heißt im mittlern Lat. Mita, im Franz. Mite, im
Engl. Mite, im Dän. Mid. Schon im Griechischen war, dem Hesychius und
Theophrast zu Folge, -
hier nichtlateinischer Text, siehe Image - eine
Made, welche die Bohnen zernagte. Miethe, Made und Motte scheinen genau
verwandt zu seyn, ob sie gleich Insecten und Würmer von verschiedener Art und
Größe bezeichnen. Die Kleinheit der Miethen wird in ihrem Nahmen auch durch den
Selbstlaut t bezeichnet, welcher überhaupt der Ausdruck des Kleinen ist,
dagegen die größern Made und Motte breitere Selbstlauter haben.
S. Made.