1. Der Meißel
, [
163-164] des -s, plur. ut nom. sing.
Diminut. das Meißelchen, Oberd. Meißellein, ein Werkzeug zum Schneiden, Hauen
oder Stechen; in welchem Verstande es nur noch in engerer Bedeutung von
verschiedenen schmalen mit einem langen Hefte versehenen Werkzeugen dieser Art
gebraucht wird. Die Bildhauer nennen alle stählerne Werkzeuge, Holz oder Stein
vermittelst des Schlägels zu bearbeiten, Meißel. Die Meißel der Tischler und
Zimmerleute sind von ähnlicher Art und werden zuweilen auch Stämmeisen und
Durchschläge genannt. Ein Meißel mit gekrümmter und hohler Schneide heißt bey
den Tischlern und Drechslern ein Hohleisen, so wie der Stechbeutel der erstern
ein an der Schärfe breit und schief geschliffener Meißel ist, das Holz mit der
Faust gerade zu bestoßen. Die flachen mit schräger Schneide versehenen
Dreheisen der Drechsler führen gleichfalls den Nahmen der Meißel, und bey den
Feilenhauern werden alle Werkzeuge ohne Heft, die Feilen damit gitterförmig zu
hauen, Meißel genannt. Die ähnlichen Werkzeuge, in Metall damit zu graben oder
stechen, welche bey andern Metallarbeitern Grabstichel oder Bunzen heißen,
führen bey den Schwertfegern den Nahmen der Meißelchen, so wie die runden Hauer
bey den Klämpenern Meißel heißen. Im Bergbaue ist der Meißel ein Eisen mit
einem langen Hefte, dasjenige, was sich in dem Ofenloche angesetzet hat, damit
abzustoßen. Anm. Im Dän. Meisel. Es ist vermittelst der Ableitungssylbe -el,
welche ein Werkzeug bedeutet, von dem veralteten Zeitworte meißen, schneiden,
hauen, graben, stechen, gebildet, welches ein Intensivum oder Iterativum von
meiden, mähen, schneiden, zu seyn scheinet, oder doch genau damit verwandt ist.
Meißel und Messer sind eigentlich nur in der Mundart verschieden.
S. Meißeln, Metzeln, Metzcher, 1. Meiden, Mähen u. a. m.