Die Mauth
, [
127-128] plur. die -en, ein nur im
Oberdeutschen, besonders in Österreich und Baiern, übliches Wort, den Zoll von
Waaren zu bezeichnen; ingleichen den Ort oder das Haus, wo derselbe entrichtet
wird. Die Mauth geben, entrichten. Die Mauthen erhöhen, die Zolle. Anm. Es ist
ein altes Oberdeutsches Wort, welches schon bey dem Ulphilas vorkommt, wo es
Mota lautet, und gleichfalls den Zoll bedeutet. Im mittlern Lat. lautet es
Muta, bey dem Hornegk, nach der gewöhnlichen Verwechselung des s und t, Mawsße,
im Böhm. aber Megto. Wenn dieses Wort, wie es Du Fresne erkläret, zunächst den
Tisch der Zolleinnehmer bedeutete, so würde es zu dem alten Worte Mias, Miase
gehören, welches bey dem Kero einen Tisch bedeutet, und im Angels. Mase, im
Goth. Mesa, im Lat. aber mit eingeschaltetem Nasenlaute Mensa lautet. Allein es
scheinet eigentlich eine jede Abgabe zu bezeichnen, wovon noch verschiedene
Spuren vorkommen. Im mittlern Lat. ist Muta, Muda, Mutagium, Mutaticum, eine
Art der Lehenwaare, welche bey Veränderungen eines Gutes den Lehensherren
entrichtet wird, wo es aber wohl von mutare abstammet, wenn es nicht vielmehr
zu unserm muthen gehöret, (
S. dasselbe.) Bey dem Lazius ist Mute Dank, Belohnung,
bey den Friesen Matte der Theil ausgedroschener Früchte, welcher den Dreschern
anstatt des Drescherlohnes gegeben wird, und im Schwed. Muta der Lohn, ein
Geschenk, eine Gabe; so daß dieses Wort ein Geschlechtsverwandter von Miethe in
dessen alten weitern Bedeutung seyn, und eigentlich eine jede Gabe oder Abgabe
bedeuten, oder auch wohl zu Maß gehören, und eine zugemessene, bestimmte Abgabe
bedeuten Kann.
S. Miethe.