1. Mausen
, [
125-126] verb. reg. recipr. welches nur
von den Vögeln, Krebsen, und in einigen Gegenden auch von den Seidenwürmern
gebraucht wird. Die Vögel mausen sich, wenn sie im Julio oder August die Federn
verlieren oder neue bekommen, (bey den Jägern sich verfedern,) die Krebse, wenn
sie eine neue Schale bekommen, und die Seidenwürmer, wenn sie ihre Haut
ablegen. Doch sagt man von den letztern so wie von allen Thieren, welche ihre
Haut ablegen, lieber sich häuten, wie von haarigen Thieren, wenn sie neue Haare
bekommen, sich haaren. Figürlich sagt man auch im gemeinen Leben, es habe sich
jemand gut heraus gemauset, oder gemaustert, wenn er sich gut gekleidet, gut
geputzt, sich eine bessere Kleidung angeschaffet hat; wo es doch vielmehr zu
dem alten mustern, kleiden, und Musterung, die Tracht, zu gehören scheinet.
S. dasselbe. Anm. In einigen Gegenden auch mussen,
mausern, maustern, im Schwabensp. muzsen, und mit der den Niedersachsen
gewöhnlichen Vertauschung des s mit dem t, muten, mutern, mütern, welche letzte
besonders von den Krebsen üblich sind, im Holländ. muyten, im Französ. mit
Ausstoßung des t, muer, wo es auch von den Hirschen gebraucht wird, wenn sie
ihr Geweih abwerfen, im Engl. to mew, im Ital. mutare, im Lat. mutare, nähmlich
pennas. Da alle Thiere zu der Zeit, wenn sie sich mausen, stille und eingezogen
sind, so könnte man es mit Muße zu dem alten Nieders. musen, stille nachdenken,
rechnen; (
S. Kalmäusern). Allein es ist wahrscheinlicher, daß es
mit dem Lat. mutare Eines Geschlechtes ist, und überhaupt wechseln, vertauschen
bedeutet, (
S. Mutschieren.) Wachter hat dieses schon bemerkt, nur
das zum Beweise von ihm angeführte Muthschein gehöret nicht hierher, (
S. dieses Wort.) In den Monseeischen Glossen sind
Muzgiwati, Kleider zum Abwechseln. Mausen ist also eigentlich der allgemeine
Ausdruck, welcher das sich haaren und häuten mit einschließt, ob er gleich nur
in engerm Verstande in den angeführten Fällen üblich ist. Krebse, welche sich
gemauset, d. i. eine neue Schale bekommen haben, heißen daher Mauser, in den
Niederdeutschen Sprecharten Muter, Muterkrebse und verderbt Mutterkrebse.
Übrigens ist von den Vögeln in diesem Verstande auch sich federn, Nieders. sich
feddern, sich rauhen, im Nieders. rugen, rüeln, rülen, Schwed. rugga, üblich,
entweder, weil sie alsdann ein rauhes polsteriges Ansehen haben, oder auch von
dem Holländ. ruiten, vertauschen. Im Liefland sagt man dafür, die Vögel krippen
sich.
S. die Mause.