2. Der Mantel
, [
67-68] des -s, plur. die Mäntel,
Diminut. das Mäntelchen, Oberd. Mäntellein, ein Wort, welches überhaupt den
Begriff der Bedeckung hat, und ein Ding bedeutet, welches ein anderes bedecket,
aber nur noch in verschiedenen einzelnen Fällen üblich ist. 1) Im Bergbaue ist
das Sahlband gleichfalls unter dem Nahmen des Mantels bekannt, entweder so fern
es den Erzgang umgibt und ihn gleichsam bedecket, oder auch in der vorigen
Bedeutung, so fern es das Letzte, das Äußerste des Ganges ist. 2) In der
Landwirthschaft wird eine Lage neues Stroh, welche über ein altes Strohdach
gelegt wird, ein Mantel genannt. 3) In den Gießereyen ist der Mantel die äußere
Form zu den Gußwaaren, welche über den Kern geformt wird, und auch die Schale
heißt. 4) In den Küchen wird der hervorragende Rand der Feuermauer über den
Herd, welcher den Rauch fasset, und ihn in den Schlund der Feuermauer leitet,
so wohl der Mantel als der Schurz genannt. Engl. Mantel. Auch die Kamine haben
mehrmahls solche Mäntel, und oft wird die ganze vordere obere Wand eines
Kamines der Mantel genannt. 5) Am üblichsten ist dieses Wort von einem weiten
Kleidungsstücke ohne Ärmel, welches über die gewöhnliche Kleidung getragen
wird, und von verschiedener Länge ist. Im Mantel gehen. Einen Mantel tragen.
Den Mantel anlegen, umnehmen. Der Regenmantel, Trauermantel, Gewehrmantel,
Reisemantel, Deckmantel, Nachtmantel u. s. f. Auch die Saloppen des andern
Geschlechtes sind eine Art Mäntel. Das Manteltragen, eine Strafe für gemeine
Soldaten in einigen Ländern, da sie zehen, zwölf und mehrere Wachmäntel eine
oder mehrere Stunden umnehmen müssen. Den Mantel nach dem Winde hängen, sich
die Zeit schicken, eine von den kurzen Reisemänteln hergenommene Figur. Der
Spanische Mantel, eine Art Leibesstrafe, welche in einem tiefen und schweren
Zober bestehet, welchen der Schuldige vermittelst eines in dem Boden
befindlichen Loches auf den Achseln träget. Anm. Schon bey dem Stryker Mantel,
im Angels. Mäntel, im Engl. Dän. und Schwed. gleichfalls Mantel, im Franz.
Manteau, im Span. Manta, im Ital. Manto und Mantello, schon bey dem Plautus
Mantelium, bey dem Festus Mantilium, Mantellum, Mantile. Dem Servius zu Folge
waren Mantelia und Mandilia bey den Römern auch eine Art zotiger Tischdecken,
welches die allgemeine Bedeutung der Bedeckung bestätiget, so wie das Engl. to
mantle, die Federn ausbreiten, mit den Federn bedecken. Die Sylbe -el ist auch
hier die Ableitungssylbe, welche ein Werkzeug oder Subject bedeutet. In dem
Arabischen ist Mantil ein Schweißtuch. Kero nennt einen Mantel Lahhan, Laken,
und der Verfasser des Schwabensp. bestimmter Röcklachen. Im Nieders. ist Hoiken
und Huseke ein Frauenzimmermantel, vielleicht eben der, welcher im
Oberdeutschen eine Schaube heißt.
S. auch Bemänteln und Vermänteln.
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