1. * Das Leich
1. * Das Leich,
[
1999-2000] des -es, plur. die -e, ein nur
noch in einigen Gegenden, und in einigen Fällen übliches Wort. 1) Ein hohler
Raum; in welcher Bedeutung es zunächst zu Lache, Loch u. s. f. zu gehören
scheinet. In einer alten handschriftlichen Übersetzung der Sprichwörter
Salomonis aus dem Anfange des 15ten Jahrhundertes ist Herczenleich eben das,
was in den späteren Zeiten Herzenschrein genannt wurde. In den Wasserkünsten
ist das Mundleich das äußerste Stück Rohr, woraus das Wasser senkrecht in die
Höhe steiget. 2) Ein ebener Platz. Eine Kegelbahn wird in manchen Gegenden, z.
B. in Thüringen, das Kugelleich genannt. Daher das lange Leich, der Langschub,
im Gegensatze des kurzen Leiches oder des Kurzschubes, Auch ein Stück Land an
der Gränze führet in Thüringen den Nahmen des Leiches. Das Mühlberger Leich,
ein solches Stück Landes an der Mühlberger Gränze, wo es aber auch die gleich
folgende Bedeutung haben kann. Daher werden in manchen Gegenden auch noch
gewisse Gassen das Leich genannt. So ist das Endleich in Erfurt der Nahme einer
Gasse, welche ehedem am Ende der Stadt lag. In dem alten Gedichte auf den heil.
Anno bedeutet Leige den Weg, und figürlich eine Reise; wovon allem Ansehen auch
nach das alte Gallische Leuga, und heutige Französische Lieue abstammt.
S. Legen, Leiten, zu welchem Geschlechte es zu gehören,
und eigentlich einen niedrigen, d. i. ebenen, flachen Ort, und hernach in
weiterer Bedeutung eine jede Fläche, einen jeden Ort zu bezeichnen scheinet,
wie noch jetzt das Franz. Lieu, und Lat. Locus. Im Angels. ist Lea ein Feld,
ein Ort, und Aclea ein Eichelfeld, ein Eichelbaum. 3) Ein Mahl, ein Ziegel,
gleichfalls nur im gemeinen Leben einiger Gegenden; eine mit der vorigen genau
verbundene Bedeutung. So wird dieses Wort in den ländlichen Spielen in
Thüringen und Franken gebraucht. Das Leich geben, setzen, das Mahl.