Kühlen
Kühlen,
[
1819-1820] verb. reg. welches in
doppelter Gestalt gefunden wird. 1. * Als ein Neutrum, mit dem Hülfsworte seyn,
kühl seyn; eine im Hochdeutschen unbekannte Bedeutung.
Wie, wenn es noch kühlt, Mit ihrer schönen Gluth die
Morgensonne spielt, Opitz.
Ingleichen kühl werden, in welchem Verstande Ottfried
figürlich sagt, nu lazet kuelen iu thaz muat, lasset sich euren Zorn legen. Im
Hochdeutschen ist es auch hier ungewöhnlich. 2. Als ein Activum, kühl machen.
1) Eigentlich. Der Thau kühlet die Hitze, Sir. 18, 16. Sich kühlen, wofür doch
abkühlen üblicher ist. Das Wetter kühlet sich, sagt man im gemeinen Leben, wenn
man ferne Blitze siehet, ohne den Donner zu hören. Kühlende Arzeneyen. Die
Melonen kühlen zu sehr. Auf den Schiffen wird das Getreide gekühlet, wenn es
umgewendet wird, damit es sich nicht erhitze. 2) Figürlich, von Leidenschaften
und Gemüthsbewegungen, welche mit einer Hitze verglichen werden, sie
befriedigen, und sie dadurch aufhören machen, besonders von dem Zorne. Bis mein
Grimm sich an dir gekühlet habe, Ezech. 24, 13. Seinen Muth oder sein Müthchen
an jemanden kühlen, seinen Zorn, seine Rache wider ihn befriedigen. Das Glück
scheint an die sein Müthchen zu kühlen. Daher die Kühlung,
S. solches hernach besonders. Anm. Bey dem Ottfried
kualen, der es auch figürlich für erfrischen, erquicken gebraucht, bey dem
Notker chuolen, im Nieders. kölen, im Angels. colan, im Engl. to cool, im
Schwed. kyla.