Der Kornwurm
Der Kornwurm,
[
1727-1728] des -es, plur. die -würmer,
ein Nahme aller derjenigen Insecten, welche sich auf den Kornböden unter dem
Getreide aufhalten, und demselben oft beträchtlichen Schaden thun. Man hat
deren besonders zwey Arten. 1) Der weiße Kornwurm ist eine weißliche Raupe oder
Wurm, welcher den meisten Schaden anrichtet, indem er nicht nur das Getreide
frißt, sondern sich auch in demselben einspinnet, und es klümperig macht. Bey
seiner letzten Verwandelung ist er eine fliegende Nachtmotte, Phalaena tinea
granella L. welche auch die Kornmotte genannt wird, und ihre Eyer wieder in das
Getreide leget, und dadurch ihr Geschlecht fortpflanzet. Nieders. Ryworm, weil
er das Getreide durch sein Gespinst gleichsam anreihet. 2) Der braune oder
schwarze Kornwurm ist ein Rüsselkäfer, welcher mit einer länglichen Schnautze,
zwey hornartigen Flügeldecken und zwey dünnen Flügeln bedeckt ist; Curculio
granarius L. Er hat drey Verwandelungen, und die aus den Eyern ausgekrochenen
Würmer zerfressen das Getreide so sehr als der Käfer selbst, nur daß sie kein
Gespinst zu machen pflegen. In den gemeinen Mundarten wird er auch Klander,
Glander, Klanner, weil er an den Wänden herum klettert und klimmet, (
S. Galander,) Wiebel, Kornwiebel, Wippel, Engl. Weevel,
genannt. (
S. Wiebel.) An andern Orten heißt er Reiter, bey dem
Ottfried Gabissa. Eine Art desselben wird im Hannöverischen Spanjer genannt,
wenn dieser nicht der erstere weiße Kornwurm ist, der diesen Nahmen von seinem
Spinnen hat.