Der Kalmäuser
Der Kalmäuser,
[
1471-1472] des -s, plur. ut nom. sing.
ein Mensch, welcher sich in der Einsamkeit einem anhaltenden Nachdenken
überlässet. Daher das Zeitwort kalmäusern, in der Einsamkeit dem Nachdenken
nachhängen. Man hat von diesem fremd klingenden Worte allerley seltsame
Ableitungen versucht. Frisch lässet es von kahle Maus, d. i. Fledermaus, Franz.
Chauvesouris, abstammen, weil ein solcher Mensch seine Tage in der Einsamkeit
zubringe, wie eine Fledermaus in der Finsterniß, andere von dem Hebr.
-
hier nichtlateinischer Text, siehe Image - -
hier
nichtlateinischer Text, siehe Image - , alles wissen, anderer Muthmaßungen
zu geschweigen. Die letzte Hälfte ist ohne Zweifel das ehemahlige Nieders.
musen, Engl. to muse, Holländ. muisen, muiseneren, scharf nachdenken, (
S. Muße,) wovon auch Duckmäuser abstammet,
S. dasselbe. Die erste Hälfte, welche den meisten
Wortforschern die dunkelste gewesen ist, scheinet kalm, stille, ruhig, (
S. das folgende,) zu seyn; Kalmäuser für Kalmmäuser.
Beyde Begriffe, so wohl der Stille, der Einsamkeit, als des Nachdenkens, sind
mit diesem Worte wesentlich verbunden.