Der Jahn
Der Jahn,
[
1417-1418] des -es, plur. die -e, ein nur
im gemeinen Leben einiger Gegenden übliches Wort. 1) In der Landwirthschaft ist
ein Jahn der leere Raum, welchen ein Gras- oder Getreidemäher im Mähen hinter
sich lässet, und welcher gemeiniglich die Gestalt einer geraden langen aber
schmalen Fläche hat. Der Jahn halten, in dieser geraden Fläche bleiben. In
drey, vier Jahren mähen. Das Getreide liegt noch auf dem Jahn, ist noch nicht
in Garben gebunden. In Niedersachsen heißt es der Swad, Schwath, von Swade,
einer Sense, im Osnabr. der Gien. 2) Im Weinbaue, wo man einen großen Weinberg
nicht in Einem Jahre düngen kann, wird derselbe in Ansehung der Düngung in
gewisse Jahne getheilet, da denn alle Jahre einer derselben gedünget wird. Den
Weinberg jahrweise düngen, nach Jahren. 3) Im Forstwesen, wo dieses Wort auch
John lautet, wird das niedergehauene und in einer Reihe auf einander gelegte
Buschholz ein Jahn, und an andern Orten ein Kamm, eine Zahl genannt; daher die
verpflichteten Holzhauer dieser Art Jahnhauer, Johnhauer heißen. In allen
diesen Fällen scheinet es aus Gang verderbet zu seyn, welches auf ähnliche Art
gebraucht wird.
S. Gang III. Etwas ähnliches scheinet das mittlere Lat.
Janum in einer Longobardischen Urkunde vom Jahre 774 bey dem du Fresne zu
bedeuten, der aber dieses Wort nicht zu erklären weiß: Nec non ecclesia S.
Mercurii quae posita est in Jano nostro, et de ipso Jano circa ipsam ecclesiam
largiti sumus terram modiorum 500. Wo es ein Gebieth, Bezirk, zu bezeichnen
scheinet.