Heim
Heim,
[
1075-1076] ein Nebenwort des Ortes,
welches im Hochdeutschen nur im gemeinen Leben üblich ist, zu Hause oder nach
Hause bedeutet, und diejenigen Zeitwörter begleitet, welche eine Bewegung nach
einem Orte bedeuten, da es denn nicht nur das Wohnhaus, sonden auch den
Geburts- oder Wohnort, und in weiterer Bedeutung auch das Vaterland bezeichnet;
z. B. heim gehen, heim reisen, heim hohlen u. s. f. In manchen Fällen wird es
noch mit dem Vorworte an zusammen gesetzet,
S. Anheim. Von dem Seyn oder Aufenthalte in seiner
Wohnung, an seinem Geburts- oder Wohnorte, oder in seinem Vaterlande, ist
daheim üblich,
S. dasselbe. Heim ist ohne allen Zweifel ein Nebenwort,
und sollte daher billig mit den Zeitwörtern eden so wenig zusammen gezogen
werden, als die meisten andern Nebenwörter; indem dieses eigentlich nur mit
Vorwörtern geschiehet. Allein, da hin, her, weg, wieder, wenn es das Nebenwort
ist, und noch einige andere hier eine Ausnahme machen, so wird heim von vielen
auch mit dahin gezogen, die folglich heimbringen, heimhohlen, heimfahren u. s.
f. schreiben. Indessen sollte man doch hier lieber zu wenig als zu viel thun,
weil dergleichen unnöthige Zusammenziehungen zu weiter nichts dienen, als daß
sie die Zahl der Wörter ohne Noth vermehren. Ich habe daher im folgenden die
gangbarsten; mit diesem heim verbundenen Zeitwörter, zwar besonders
aufgeführet, aber sie getheilt geschrieben, heimsuchen ausgenommen, welches die
Zusammenziehung schon längst hergebracht hat. Die von solchen Redensarten
hingegen gemachten Hauptwörter, wie Heimfahrt, Heimbringung, Heimhohlung,
Heimkunft u. s. f. werden billig als Ein Wort angesehen, wie solches in tausend
andern Fällen gleichfalls geschiehet.
S. die Sprachlehre. Dieses alte Nebenwort stammet von
dem vorigen Hauptworte ab, und lautet schon in dem Salischen Gesetze cham, bey
dem Ottfried. heim, im Dän. hiem, im Schwed. hem, im Engl. home.
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1077-1078]