2. Das Heft
2. Das Heft,
[
1057-1058] des -es, plur. die -e,
Diminut. das Heftchen, Oberd. Heftlein und zusammen gezogen Heftel. 1. Ein
Werkzeug, vermittelst dessen zwey Dinge zusammen geheftet werden, doch nur in
einigen einzelnen Fällen. 1) Die Stecknadeln werden im Oberdeutschen häufig
Heftel genannt, daher auch die Nadler in Nürnberg Heftleinsmacher heißen. 2)
Ehedem waren, besonders im Oberdeutschen, Hefte, Heftlein oder Heftel,
gespaltene dünne Spangennadeln, gewisse Theile der Kleidungsstücke damit
zusammen zu heften, da sie denn zugleich einen Theil das Frauenzimmerputzes
ausmachten. Zu der Zeit wird der Herr den Schmuck - wegnehmen, und die Hefte
und die Spangen, Es. 3, 18. 3) Ein kleiner krumm gebogener Haken von Draht mit
zwey Öhren an einem Ende, der an diejenigen Dinge genähet wird, die man auf
solche Art an einander hängen will, da denn dieses Heft in eine Schlinge oder
ein Öhr von Draht eingreift. In Niedersachsen wird dieses Heft der Haken, und
die Schlinge die Öhse genannt. In einigen Oberdeutschen Gegenden heißen beyde
Stücke der Mönch und die Nonne. Die Hefte an der Stiftshütte, 2 Mos. 26, 6, 11,
33 waren vermuthlich von dieser Art. 4) Bey den Jägern sind die Heftel starke
unten zugespitzte Pflöcke, woran man die Leinen der Tücher und Netze, wenn sie
gestellet werden, anbindet und befestiget.
S. Heftel. 2. Dasjenige, was zusammen geheftet ist. In
diesem Verstande pflegt man einen oder mehrere Bogen zusammen geheftetes
Papieres sehr häufig ein Heft zu nennen.
S. Heften, von welchem es zunächst abstammet. In einigen
Gegenden ist auch dieses Wort männlichen Geschlechtes, der Heft. Im
Oberdeutschen lautet es sehr oft Haft,
S. 2 Haft.