1. Der Harz
1. Der Harz,
[
987-988] des -es, plur. die -e, ein
gebirgiger Wald, oder waldiges Gebirge; eine ehedem allgemeine Benennung aller
Gebirge dieser Art, welche jetzt als ein eigenthümlicher Nahme dem großen
waldigen Gebirge übrig geblieben ist, welches sich durch einen Theil
Niedersachsens, besonders durch das Herzogthum Braunschweig erstrecket, und
auch der Harzwald genennet wird. Im Oberdeutschen, wo dieses Wort mehrern
gebirgigen Wäldern eigen ist, lautet es mit einer gewöhnlichen Verwechselung
des t oder d mit dem Zischlaute, Hart oder Hard, und ist alsdann zuweilen
weiblichen Geschlechtes, die Hart. Dahin gehören die Hart im Fuldaischen und
Hirschfeldischen, welche ein Stück des alten Buchwaldes ist, die Hart im
Sundgau, unweit Mühlhausen, die Hart in Unter-Krain, de Susenhart im Brißgau,
der Speßhart im Ober-Rheinischen Kreise, der Reinhart in Hessen, die Hönhart in
Baiern u. a. m. Selbst der Braunschweig. Harz lautet bey dem gemeinen Manne nur
Hart. Daß dieses Wort sehr alt ist, erhellet aus den Schriften der Römer,
welche aus diesem allgemeinen Nennworte so wohl den Sylvam Arduennam, als den
Sylvam Hercyniam gemacht haben. Ohne Zweifel stammet dieses Wort mit dem Wend.
Hora, Gora, eine Anhöhe, Berg, von dem Hebr. -
hier nichtlateinischer Text,
siehe Image - , ein Berg ab.
S. Berg. Siehet man auf den sehr gewöhnlichen Übergang
des v in l, so wird man auch das Wort Halde, und vielleicht auch Wald selbst,
mit zu dem Geschlechte dieses Wortes rechnen müssen. Merkwürdig ist, daß Hart
in Oberschwaben auch ein Gebüsch, ein Gesträuch bedeutet.
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987-988]