Der Berg
, des -es, plur. die -e, Diminutivum Oberdeutsch Berglein,
contr. Bergel, Hochdeutsch vulg. Bergelchen. 1. Eigentlich, eine ansehnliche
Erhöhung der Erde, zum Unterschiede von einer Anhöhe und einem
Hügel, und im Gegensatze der Ebene und des Thales. Ein hoher Berg. Ein
Berg besteigen. Über einen Berg reisen u. s. f. Figürliche, aber nur
im gemeinen Leben übliche Redensarten sind: Es ist noch ein großer
Berg zu übersteigen, noch ein großes Hinderniß zu
überwinden. Wir sind noch nicht über den Berg, haben das Schwerste
noch nicht überstanden. Die Ochsen stehen am Berge, es will mit der Sache
nicht fort, ein Hinderniß hält sie auf. Die Haare standen mir vor
Schrecken zu Berge, der Schrecken trieb mir die Haare zu Berge, einen
großen Schrecken auszudrucken.Einem goldene Berge, sehr viel, versprechen.
Er ist über alle Berge, er ist plötzlich entflohen. Mit etwas hinter
dem Berge halten, geheim damit thun.2. Figürlich. 1) In dem Bergbaue
bedeutet Berg, noch mehr aber im Plural Berge, eine jede taube Erd- oder
Steinart, welche kein Erz in sich enthält, besonders wenn sie los gewonnen
worden, oder von selbst abfällt. Daher die bergmännischen
Redensarten, Berge bauen, die Berge fortschaffen, zu Tage ausfödern. Auf
dem Unterharze hingegen führet diesen Nahmen auch alles kleine Erz,
welches nicht in ansehnlichen Stücken gewonnen wird. 2) Im gemeinen Leben
werden auch verschiedene andere Erhöhungen Berge genannt. In der
Chiromantie führen diesen Nahmen die erhabenen Stellen unter den Fingern
in der Hand, und die Jäger nennen das Erhabene in der Hirschfährte,
welches die tiefen Eindrücke der Klauen von einander scheidet, das
Berglein, oder nach der gemeinen Aussprache, das Birgel.Anm. Eine geringe
Erhöhung des Erdbodens heißt eine Anhöhe, eine etwas
stärkere ein Hügel und an einigen Orten ein Anberg, die stärkste
ein Berg, und eine fortlaufende Reihe von Bergen ein Gebirge. Berg, Nieders.
Berch, Barg, ist ein sehr altes Wort, obgleich der Vocal allerley
Veränderungen darin erlitten hat. Bey dem Ulphilas heißt es Bairg,
bey dem Kero Pereg, bey den spätern Fränkischen und Alemannischen
Schriftstellern Berg, im Angels. Beorg, im Isländ. Biarg, im Dän.
Bierg, im Wendischen und Slavonischen Hora und Gory, im Lappländischen,
Finnischen und Esthnischen Wari, Wuori, im Böhmischen Wrch. Sonst bedeutet
in den Slavonischen Mundarten Pereg das Ufer, womit die Bedeutung des
Zeitwortes bergen, die Güter an das Ufer bringen, überein kommt.
S. Bergen und Burg. Die Schweizerische Mundart, die dem
r gerne ein l unterschiebt, nennet den Gipfel eines hohen Berges Belch, so wie
auch Kilch für Kirche sagt. Im Hollsteinischen bedeutet Berg einen
Feldschupfen, eine Wetterhütte, welches aber zunächst von dem Verbo
bergen gebildet ist. Es scheinet, daß der Hauptbegriff in dem Worte Berg
die Höhe ist, und da könnte es wohl zu dem alten Zeitworte
bären, heben, gehören. Die ältern Kräuterkundigen haben
einer Menge Pflanzen, die auf allerley Boden fortkommen, die Wörter Berg-
Feld- Wasser- u. s. f. vorgesetzt, wenn sie gleich in nichts, als in der
Verschiedenheit des Bodens von einander unterschieden sind. Diese Häufung
der Nahmen hilft zu weiter nichts, als daß sie die Verwirrung, die in den
Deutschen Benennungen der Pflanzen ohnehin schon groß genug ist, nur noch
mehr vergrößert. Man hat daher alle dergleichen Nahmen mit gutem
Bedachte hier weggelassen, und nur diejenigen behalten, die wirklich besondere
Arten ausmachen. In vielen andern Zusammensetzungen beziehet sich Berg - auf
den Bergbau, und stehet für Bergwerk. [
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