Der Groschen
Der Groschen,
[
809-810] des -s, plur. ut nom. sing. 1)
+ Eine ehemahlige Benennung einer jeden dickern Münze, zum Unterschiede von den
Bracteaten oder Blechmünzen; daher auch die Thaler ehedem Groschen genannt
wurden. In dieser Bedeutung ist es veraltet, außer daß es noch zuweilen in den
Zusammensetzungen Gnadengroschen, Schaugroschen u. s. f. in derselben vorkommt.
2) In engerer und gewöhnlicher Bedeutung, ein Nahme einer meisten Theils aus
Silber geschlagenen Münze, welche in Deutschland der 24ste Theil eines Thalers
ist, 12 Pfennige hält, und in Schlesien und einigen andern Gegenden auch ein
guter Groschen heißt, zum Unterschiede von den Kaiser-Marien- oder
Silbergroschen, welche eine etwas kleinere Münzart sind, und in denjenigen
Gegenden, wo sie gelten, auch nur Groschen schlechthin genannt werden. Ein
solcher guter Groschen hält in Schlesien 1 1/4 Silber- oder Kaisergroschen, 5
Gröschel, 15 Denare oder Schlesische Pfennige, d. i. 12 Meißnische Pfennige. In
Baiern, wo man bey Grundzinsen noch nach schwarzer Münze oder Kupfermünze
rechnet, hält ein Groschen schwarzer Münze, 3 Regensburger Pfennige, d. i. 7
1/4 Pfennige, oder 2 1/7 Kreuzer weißer Münze. In Pohlen und Preußen ist ein
Groschen gleichfalls eine Kupfermünze und ungefähr so viel wie ein Gröschel in
Schlesien. Ein Groschen Pohlnisch gilt in Danzig 2 2/5 Meißnische Pfennige, ein
Groschen Preußisch Courant, in Königsberg 3 Meißnische Pfennige, ein Groschen
Pohlnisch in Kupfer, in Groß-Pohlen 1 1/3, seit 1766 aber in 1 3/5 Meißnische
Pfennige. Ein Groschen Preußisch, welcher 2 Pohlnische Groschen hält, ist eine
Rechnungsmünze in Klein-Pohlen, wo sie sonst 2 2/3, seit 1766 aber 3 1/5
Meißnische Pfennige gilt. Anm. Der Nahme ist aus dem mittlern Lat. Grossus,
dick, und bedeutet eigentlich eine Denkmünze. In einer Urkunde Friedrichs des
zweyten von 1232 kommen auch Grossi aurei vor.
S. auch Grot.