3. Die Gicht
3. Die Gicht,
[
679-680] plur. car. außer von mehrern
Arten, die -en, und bey einigen die Gichter. 1) Ein Schmerz in den Gelenken,
der mit Härte, Unbeweglichkeit und Erhebung verbunden ist, und von scharf
gewordenen und stockenden Feuchtigkeiten herrühret; das Gliederreißen, die
Gliederkrankheit, Arthritis. Die laufende oder reißende Gicht, welcher im
ersten und eigentlichsten Verstande der Nahme der Gicht gebühret, Arthritis
vaga, welche bald dieses bald jenes Glied einnimmt, im Gegensatze der
beständigen oder kalten Arthritis fixae. Die letztere bekommt nach dem Gliede,
welches sie angreift, wieder verschiedene Nahmen, dahin das Hüftweh, das
Chiragra, das Podagra oder das Zipperlein, das Gonagra u. a. m. gehören. Ehedem
auch das Gegicht, Gegich, die Vergicht, Dän. Gigt und Igt, Schwed. Gickt. 2)
Ehedem wurde auch der Schlagfuß, besonders diejenige Art, welche die Glieder
lähmet, Paralysis, die Gicht genannt, und an einigen, besonders Oberdeutschen
Orten führet er diesen nahmen noch.
S. Gichtbrüchig. Anm. Auch diese Wort kommt von gehen
her, entweder so fern es den Ort verändern bedeutet, da denn die laufende Gicht
vorzüglich diesen Nahmen verdienen würde, der hernach durch eine sehr
gewöhnliche Figur auch auf andere Arten der Gliederkrankheiten ausgedehnet
worden, oder auch so fern es ehedem figürlich, einen heftigen Anfall thun,
bezeichnete. Im Angels. Ist Gichta, im Engl. Itch und im Holländ. Jiochte,
pruritus,
S. Jagen, als das Frequentativum von gehen, und Jacht,
Jagd. Gicht würde also eine jede Krankheit bedeuten, welche den Kranken
plötzlich, oder auch mit heftigen Schmerzen anfällt, daher es in dem zusammen
gesetzten Darmgicht auch einen hohen Grad der Kolik bezeichnet.
S. Gichtschwamm. Ja es finden sich Spuren, daß auch die
fallende Sucht an einigen Orten den Nahmen der Gicht führen müsse.
S. Gichtwurz. [
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