Gelassen
Gelassen,
[
523-524] -er, -ste, adj. et adv.
welches eigentlich das Mittelwort des Zeitwortes lassen, sich leidentlich gegen
etwas verhalten, ist, aber doch wie ein eigenes Bey- und Nebenwort gebraucht
wird. 1) In der weitesten Bedeutung, sich leidentlich verhaltend; in welcher es
aber wenig gebraucht wird. 2) In engerer Bedeutung, von heftigen Leidenschaften
frey. Hören sie mich doch gelassen an. Können sie denn nicht gelassen mit mir
reden? Eine sehr gelassene Miene. Ich hoffte, diese Nachricht sollte ihm eine
außerordentliche Freude verursachen; allein er blieb sehr gelassen dabey. Er
ist der gelassenste Mann von der Welt. 3) In noch engerer Bedeutung, die Unlust
über ein bemerktes Übel mäßigend und diese Mäßigung an den Tag legend; in
welchem Verstande es oft mit geduldig und zufrieden als gleichgültig gebraucht
wird, genau zu reden aber noch davon unterschieden ist.
S. Gelassenheit. Ein gelassenes Gemüth. Sein Leben dem
gelassen zurück geben, von dem man es empfangen hat, Gell.