3. * Geilen
3. * Geilen,
[
509-510] verb. reg. von dem Bey- und
Nebenworte geil, welches im Hochdeutschen veraltet ist, ehedem aber in
doppelter Gestalt üblich war. 1. Als ein Neutrum, mit dem Hülfsworte haben. 2)
Sich freuen, fröhlich seyn, in guter Bedeutung, in Menkens Script. Th. 2, S.
2047. 2) Muthwillig seyn, vor Freuden springen u. s. f. bey dem Kaisersberg. 3)
Im Überflusse leben, bey dem Dasypodius. 4) Der Geilheit nachgehen; wenigstens
scheinet folgende Stelle in dem Logau diesen Verstand zu haben:
Andre mögen geilen, da bey Grethen, dort bey Käthen.
2. Als ein Activum. 1) Reichlich segnen, Überfluß
verschaffen.
Daz du min Hertze heilis Und in Genaden geilis,
Jeroschim bey dem Frisch. 2) Düngen, den Acker fett machen;
in welchem Verstande man noch in einigen Gegenden auf dem Lande den Acker
geilet, oder begeilet. 3) Das Reciprocum sich geilen scheint ehedem auch für
einwurzeln, fest setzen, oder doch in einem ähnlichen Verstande gebraucht zu
seyn.
Swo sich bescheidenheit in wibes herzen geilet Diu zweiet unt
fruihet felde und ere, Burkh. v. Hohenfels.