Die Fuge
Die Fuge,
[
339-340] plur. die -n, derjenige Ort,
wo zwey Körper, an einander gefüget sind. 1) Eigentlich. Die Fuge an zwey
zusammen geleimten Bretern, an den Faßdauben, an der Hirnschale u. s. f. Der
Sand füllet die Fugen der Breter in dem Fußboden gar bald aus,
S. Fügen I. 1. 2) Figürlich, in der Musik, ein
künstliches musikalisches Stück, in welchem ein einziger melodischer Gedanke
herrscht, so daß er von allen Stimmen nachahmend wiederholt, und den Regeln der
Modulation gemäß in verschiedene Tonarten gesetzt wird; Ital. Fuga. Anm. In der
ersten Bedeutung lautet dieses Wort im Niedersächs.. Foge, Füge, Foog, Fug, im
Dän. Fuge. In der zweyten leitet man es gemeiniglich aus dem Ital. und Lat.
Fuga, die Flucht, her, weil die musikalische Fuge gleichsam ein flüchtiger
Gesang ist. Allein schon bey dem Notker Ps. 4. ist Fuogi stimmon singendo,
conjunctio vocum in cantando; daher Fuge auch hier gar wohl eine künstliche
Verbindung mehrerer Stimmen bedeuten kann.