Der Fug
Der Fug,
[
337-338] des -es, plur. inus. ein Wort,
welches nur in der figürlichen Bedeutung des Wortes Fuge und Fügen vorkommt. Es
bedeutet, 1) * Gute Eigenschaft, Artigkeit, Kunst, Geschicklichkeit; in welcher
Bedeutung es aber veraltet ist.
Zwo fuoge han ich doch swie ungefuege ich si, Walther von der
Vogelweide.
2) * Geduld, Sanftmuth.
Swenne icht leides mir geschicht Mit fuoge ichs tougenlichen
trage, Reinmar der Alte.
Eine gleichfalls veraltete Bedeutung. 3) * Bequeme Zeit, gute
Gelegenheit. Darnach als den knecht daucht sein füg, Theuerd. Kap. 26, als er
seine Zeit ersah.
Nun ist mein Fug Khomen das ich mich understee In zu bringen
in leyd vnnd weh, Kap. 75. Zum fliehen fehlt mir Fug und Macht, Opitz. Wo
irgend Fug kann werden, Die Wahrheit wiederum zu reden hin auf Erden, ebend.
Auch diese Bedeutung ist im Hochdeutschen nicht mehr gangbar.
4) * Bequemlichkeit; ein gleichfalls veralteter Gebrauch,
Hierumb so es nun wer ewr fug So wolten wir reyten darvon,
Theuerd.
so es auch beliebig wäre.
Wo nirgend Städte stehen, Da fug zu wohnen sey, Opitz Ps. 107.
S. Unfug und füglich 2. 5) Recht, Befugniß.
Kunde ich nu mit fuoge erwerben Das ich ir gelege bi, Heinrich
von Sax.
Fragt nicht ob ihr des habet fueg, Theuerd. Kap. 7. In dieser
Bedeutung gebraucht man es im Hochdeutschen nur noch ohne Artikel und am
häufigsten in der dritten und vierten Endung. Fug und Recht zu etwas haben. Ich
thue es mit gutem Fuge, mit allem Fuge.
Wenn Fug und Ursach ist zu brechen, Opitz. Nun hab' ich guten
Fug die Feder hinzulegen, Günth. Uns klagst du nicht und hast es Fug, Lichtw.
S. Befugen, Fuge und Fügen.
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339-340]