3. Der Forst
3. Der Forst,
[
249-250] des -es, plur. die Förste, an
einigen Orten auch die Forste. 1) Ein Wald, dessen Gebrauch nicht einem jeden
frey stehet, sondern, in welchem das Wild oder Holz zum Behuf eines Höhern
gehänget wird; wodurch sich ein Forst, dem gemeinsten Sprachgebrauche nach, von
einem Walde, einer Heide, einem Holze und andern ähnlichen Benennungen
unterscheidet, obgleich im gemeinen Leben diese Wörter mehrmahls als
gleichbedeutend angesehen werden, zumahl da es jetzt wenig Wälder in
Deutschland mehr gibt, deren Gebrauch nicht auf eine oder die andere Art
eingeschränket wäre. Kaiser Conrad II. schenkt in einer Urkunde von 1031 in
Schultes Henneberg. Gesch. Th. 1, S. 78, einen Theil des Waldes bey Mellerstadt
au Wirzburg, cum consensu ceterorumque comprovincialium in eadem filva
communionem habentium, abhinc sub Forestis nostris comprehensimus ac
districtionis nostrae bannum super eam ad ecclesiam in Wirzeburg - habendum
decrevimus; wo Forestum deutlich der Silva entgegen gesetzet wird. 2) Auch ein
besonderer mit seinem Gränzen versehener Theil eines solchen Waldes, welcher
einem Forstbedienten zur Aufsicht anvertrauet worden; welcher Theil in Feldern
und Feldhölzern ein Revier genannt wird. Anm. Dieses Wort lautet im mittlern
Lateine von Carls des Großen Zeiten an Foresta, Foreste, Forestis u. s. f. im
Ital. Foresta, im Engl. Forest, im Franz. Foret, wo es auch einen jeden Wald
überhaupt bedeutet. In einigen Oberdeutsche Gegenden, z. B. im
Würtembergischen, ist es weiblichen Geschlechtes, die Forst. Die meisten
Sprachforscher glauben, daß dieses Wort ursprünglich neu Lateinisch sey, und
aus foras gebildet worden, wovon auch forestare ehedem verbannen bedeutete. Was
diese Ableitung bestätiget, ist, theils daß Forst fast beständig einen
gebanneten Wald bedeutet, d. i. einen solchen, dessen Gebrauch nicht einem
jeden frey stehet, theils aber auch, daß Foresta, im mittlern Lateine mehrmahls
einen Fischhälter, ein gehägtes Fischwasser, einen Fischforst bedeutet, wovon
man in des du Fresne Glossario mehrere Beyspiele findet. Indessen verdienete
doch diese Ableitung wohl noch eine genauere Untersuchung, zumahl da auch im
Wendischen Bor einen Wald bedeutet. Gemeiniglich rechnet man auch das Angels.
Hurst, Hyrst, und das Nieders. Horst, Host, Hörst hierher. Allein der Bedeutung
nach sind beyde von Forst sehr verschieden; indem sie theils einen Feldbusch,
theils aber auch einen ehemahligen Wald, von welchem nur noch die Stöcke und
Stammenden vorhanden sind, bezeichnen;
S. Horst.