2. Die Flocke
2. Die Flocke,
[
213-214] plur. die -n, Diminut. das
Flöckchen, Oberd. Flöcklein, ein jedes Büschel leichter und lockrer Materie,
welches bey dem geringsten Hauche in die Höhe flieget. Von der Art sind die
Schneeflocken, welche aus weich gefrornen Dünsten bestehen. Bey den Tuchmachern
sind Flocken die wollenen Haare, welche bey dem Rauhen der Tücher in den Karten
hängen bleiben. Ein großer Flocken heißt in den niedrigen Mundarten ein
Flausch. Im Bergbaue sind die Flocken figürlich Stücke eines festern Gesteines,
welche unter lockern Gesteinarten gleichsam angeflo- gen sind, und dem
Bergmanne im Arbeiten wie Glas in die Augen fliegen, der sie nach dem Muster
der Niedersachsen auch wohl Floggen und Flugen nennet. Anm. Dieses Wort lautet
in den Monseeischen Glossen Flocho, im Nieders. Flog, Flokke, Flugtjen, im Dän.
Flog, im Engl. Flake, im Lat. Floccus, im Ital. Fiocco, im Epirotischen
Flochete, wo Flacha auch eine Flamme bedeutet,
S. Flackern. Es stammet von fliegen ab, weil eine Flocke
sehr leicht in die Höhe flieget. In den Deutschen Mundarten lautet es zuweilen
auch der Flock, des -en, plur. die -en, noch häufiger aber der Flacken, und
daher kommt es auch, daß in den Zusammensetzungen bald Flock - bald aber auch
Flocken - üblich ist.
S. Locke, aus welchem dieses Wort durch Vorsetzung des
Blaselautes gebildet ist. [
215-216]