* Firn
* Firn,
[
165-166] adj. et adv. welches nur im
Oberdeutschen üblich, im Hochdeutschen aber unbekannt ist, vorjährig, von dem
vorigen Jahre. Firne Früchte, welche im vorigen Jahre gebauet worden. Firner
Wein. Im firnen (vorigen) Jahre. Von dem Firnen essen, von den Früchten des
vorigen Jahres, 3 Mos. 26, 10. Wenn das neue kommt, das firne wegthun, ebbend.
Zwey firner Wein, Wein der zwey Jahre alt ist, drey firner, der drey Jahre alt
ist u. s. f. In weiterer Bedeutung auch für alt überhaupt. Firner Wein, und
zusammen gezogen Firnewein, alter Wein. Anm. In den Oberdeutschen Mundarten
lautet dieses Wort bald firn, bald fernig, bald ferd, ferdig, ferden, und
ferntig.
Ich alte ie von tage ze tage Vnd bin doch huire nihtes wiser
danne vert, Reinmar der Alte.
Schon Notker gebraucht firn für alt, firnen für alt werden,
und irfirnen für veralten, und noch vor ihm im neunten Jahrhunderte heißt es
bey dem Ruodepert ter fernerigo ostertag, das vorjährige Osterfest, ja schon
bey dem Ulphilas ist fairngi alter Wein. Die Niedersachsen haben von diesem
Worte doch etwas, denn bey ihnen ist eine fär-melkende Kuh, eine altmelkende,
die noch im zweyten Jahre, nach dem sie gekalbet, Milch gibt. Im Schwed. ist
forn alt, fyrnas alt werden, fiort im vorigen Jahre. Ob das Nieders. firr,
firrig, stinkend, verdorben, auch hierher gehöre, will ich nicht entscheiden.
Gemeiniglich leitet man dieses Wort von fern her; allein es scheinet mit
mehrerm Rechte zunächst von vor, vorig gebildet zu seyn.
S. Fernig.