1. Die Feder
1. Die Feder,
[
63-64] plur. die -n, Diminut. das
Federchen, Oberd. das Federlein. 1. Eigentlich, diejenigen leichten,
elastischen Körper, womit die Vögel bekleidet sind. 1) In dem eigentlichen
Verstande. Feder bekommen. Einem Vogel die Feder ausrupfen. So leicht, wie eine
Feder,
S. Feder-
leicht. Federn schleißen, den weichern Theil der Feder
von dem Kiele abziehen. Mit fremden Federn fliegen, sich mit fremden Feder
schmücken, mit entlehnten Vorzügen prahlen. Er will fliegen, ehe ihm die Feder
gewachsen sind, er unternimmt Dinge, deren er noch nicht fähig ist. Viel
Federlesens machen, im gemeinen Leben, zaudern. 2) Besondere Arten von Federn.
(a) Die Feder auf dem Hute, die Hutfeder, die aus Straußfedern verfertigte
Zierde des Hutes, welche gemeiniglich ein adliges Ehrenzeichen ist. Eine Feder
tragen. (b) Das Werkzeug zum Schreiben, welches aus den Schwungfedern der
Vögel, besonders der Gänse, und deren Kielen zubereitet wird, und so lange sie
noch nicht zubereitet ist, ein Kiel eine Spule, Nieders. eine Pose, genannt
wird. Eine Feder schneiden, sie so schneiden, daß sie zum Schreiben geschickt
wird. Die Feder schreibt gut, schlecht, grob u. s. f. Daher die figürlichen
Arten des Ausdruckes, das ist aus seiner Feder, ist von ihm verfertiget und
geschrieben; eine beißende, ein spitzige Feder haben, im gemeinen Leben, eine
beißende Schreibart; ein Mann von der Feder, dessen vornehmste Beschäftigung
das Schreiben ist, ein Gelehrter, oft aber auch ein Schreiber, im Gegensatze
des Mannes vom Degen, eines Kriegsmannes; sich mit seiner Feder nähren, mit
Schreiben; dieß läßt sich der Feder nicht anvertrauen, läßt sich nicht füglich
schreiben; ein Werk unter der Feder haben, an einer Schrift arbeiten; einem
etwas in die Feder sagen, dictiren; das Mitleiden hat seine Feder geführt, u.
s. f. In weiterer Bedeutung führen diesen Nahmen auch wohl metallene Werkzeuge
dieser Art, dergleichen Z. B. die Reißfedern sind. (c) Aus Federn zubereitete
Betten, im Plural, und im gemeinen Leben. In den Federn liegen, im Bette. 2.
Figürlich, wegen einiger Ähnlichkeit, oder wegen eines ehemahligen Gebrauches.
1) Ein Stück Stahl oder stählernes Blech, welches, wenn es gebogen wird, zurück
schlägt. Dergleichen sind die Federn in einer Uhr, in einem Schlosse, u. s. f.
Sie führen diesen Nahmen vermuthlich wegen der Elasticität, welche dergleichen
künstliche Federn mit dem natürlichen gemein haben.
S. Federhart und Federkraft. Hierher gehören auch die
Federn oder gespaltenen eisernen Keile, welche man vor etwas streckt, indem sie
wie eine Feder zurück springen, und fest halten; dergleichen an den Bolzen u.
s. f. angebracht werden. Wegen einer Ähnlichkeit in der Gestalt führet diesen
Nahmen auch ein halb rundes Stück Metall an dem Griffe der Husarensäbel, unter
der Brust, die starke Scheide auf der Klinge fest zu halten. 2) In dem
Hüttenbaue werden die Flammen, welche durch das Auge, oder die Öffnung des
Ofens über den Herd spielen, gleichfalls Federn genannt; vermuthlich wegen
einiger Ähnlichkeit in der Gestalt. 3) Bey den Jägern heißen die Borsten der
wilden Schweine und die Stacheln am Igel Federn. Hierher gehören auch die
Floßen an den Fischen, welche theils wegen ihrer Gestalt, theils aber auch
wegen der Ähnlichkeit der Bestimmung mit den Federn der Vögel, Floßfedern, d.
i. Schwimmfedern, genannt werden. 4) Der Schwanz des Rothwildbretes und des
Hasens, der bey dem ersten auch der Bürzel, die Galle, das Ende, der
Fischschwaden, der Sturz, das Wedele genannt wird; ohne Zweifel so fern Feder
ursprünglich ein bewegliches Ding bedeutet, welches die gleichdeutige Benennung
Wedele bestätiget. Anm. Dieses Wort lautet bey dem Notker Federa, im
Angelsächs. Fether, Fyther, im Nieders. Fedder, und in einigen weichern
Mundarten mit der gewöhnlichen Ausstoßung des d Färe, im Isländ. Fiödur, im
Schwed. Fjäder, im Engl. Feather, im Dän. Fiär, im Böhm. Pero, welche alle mit
dem Griech. -
hier nichtlateinischer Text, siehe Image - , gleichsam
-
hier nichtlateinischer Text, siehe Image - , genau überein kommen.
Wenn [
65-66] man die letzte Sylbe als die Endung -er
betrachtet, welche gemeiniglich ein Werkzeug andeutet, so bleibet zur
Aufsuchung des Stammes nur die Sylbe Fe, oder Fed übrig, welche uns auf das
Wort wehen oder wegen, movere, leitet. Feder würde also ein Werkzeug des
Fliegens, oder in weiterer Bedeutung der Bewegung, bezeichnen.
S. Wage, Bewegen, Wehen u. s. f. Bey dem Pictorius ist
fätteren fliegen oder flattern. [
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